Oranienstadt verleiht Charlotte-Petersen-Medaille

Dillenburg. Die Oranienstadt Dillenburg bittet um Vorschläge für die Verleihung der Charlotte-Petersen-Medaille 2023. Jeder kann Personen für die Ehrung vorschlagen, die im Sinne von Charlotte Petersen gewirkt haben. Die Vorschläge sollen begründet sein und bis zum 25. April 2023 eingereicht werden.

Wer war Charlotte Petersen?

Foto: Helmut Blecher. Das Bild zeigt Charlotte Petersen, vor einem Schreibtisch sitzt, auf dem eine Schreibmaschine steht. Charlotte Petersen ist auf dem Bild bereits im fortgeschrittenen Alter. sie trägt die Haare zu einem Knoten und hat eine Brille. Neben einer Bluse und Strickjacke trägt sie einen Rock. Es handelt sich im ein Schwarz-Weiß-Fotografie.
Foto: Charlotte Petersen (Foto Helmut Blecher)

Die Journalistin Charlotte Petersen war eine der größten Persönlichkeiten und Ehrenbürgerin Dillenburgs. Gemeinsam mit Hilda Heinemann, der Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, gründete sie im Jahre 1959 das Hilfswerk Wapniarka. Dieser Name geht zurück auf das 1942 in der besetzten Ukraine für rumänische, bulgarische und baltische Juden errichtete KZ „Wapniarka“.. Eine Wiedergutmachung in Form einer Rente wurde den KZ-Opfern nicht gewährt. Die Überlebenden erhielten lediglich eine einmalige Abfindung von 5.000 DM. Charlotte Petersens Motiv für die Gründung des Hilfswerks war nach ihren eigenen Worten: „Ein klein wenig von der Schuld der Deutschen abzutragen“. So war die Dillenburger Journalistin unermüdlich dafür tätig, Spendengelder für die überlebenden KZ-Opfer aufzutreiben. Im Laufe der Jahre sammelte sie Millionenbeträge ein. Der praktizierenden Christin, die sich beispielhaft für die Versöhnung zwischen Juden und Christen über alle Grenzen hinweg einsetzte, wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen: Das „Bundesverdienstkreuz Erster Klasse“ (1967), die „Wilhelm-Leuschner-Medaille“ und der „Gustav-Heinemann-Bürgerpreis“ (beide 1989) bis hin zur „Buber-Rosenzweig-Medaille“ (1990).

Begründete Vorschläge können eingereicht werden

Um ihr Lebenswerk anzuerkennen und zu würdigen, beschloss die Oranienstadt auf Anregung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dillenburg, die „Charlotte-Petersen-Medaille“ ins Leben zu rufen. Diese hohe Auszeichnung wird an Personen verliehen, die sich im Sinne der Namensgeberin besonders engagiert haben. Jeder kann Personen für die Ehrung vorschlagen, die im Sinne von Charlotte Petersen gewirkt haben. Die Vorschläge sollen begründet sein und bis zum 25. April 2023 beim Magistrat der Oranienstadt Dillenburg, Rathausstr. 7, 35683 Dillenburg, eingereicht werden. Ein Auswahlgremium berät über die Vorschläge. Anschließend entscheidet der Magistrat nach Anhörung des Ausschusses für Jugend, Soziales, Sport und Kultur über die Verleihung, die noch in diesem Jahr stattfinden soll.

Bisherige Preisträger:

Prof. Dr. Martin Stöhr, Theologe und langjähriger Präsident des Internationalen Rates der Christen und Juden (2001);

Dr. Thea Altaras (2003);

Ursula Vollmer, Gründerin des Vereins Aquablanca (2005);

Eckhard Scheld, ehemaliger Studiendirektor an der Wilhelm-von-Oranien-Schule (2007); Landesrabbiner Dr. Henry G. Brandt aus Augsburg (2009);

Monica Kingreen, Diplom-Pädagogin und Mitarbeiterin des Fritz-Bauer-Instituts (2011);

Hartmut Schmidt aus Frankfurt (2013);

Klaus Peter Mücke, evangelischer Pfarrer im Ruhestand aus Dillenburg (2016);

Gerhard Zimmermann, Dekan im Ruhestand (2019);

Joachim Schaefer, Diplom-Theologe und Pastoralreferent der Domgemeinde Wetzlar (2022).