Der Rathaussaal Dillenburg

Stadtverordnetensitzungssaal; Foto: Peter Patzwaldt

Im Rathaussaal finden sämtliche Sitzungen der Dillenburger Stadtverordnetenversammmlung und ihrer Ausschüsse statt. Viele internationale und nationale Gäste werden hier bei offiziellen Empfängen begrüßt. Ausßerdem findet er bei Brautpaaren großen Anklang als Ort für die standesamtliche Trauung.

Portrait „Wilhelm von Oranien“

Das Gemälde ist eine Kopie des in Schloss Wilhelmshöhe (Kassel) ausgestellten Originals des niederländisch-flämischen Portraitmalers Anthonis Mor (auch Moro), der zwischen 1512 und 1520 in Utrecht geboren wurde und zischen 1576 und 1577 in Antwerpen verstarb. Das Portrait des Prinzen Wilhelm I. entstand in Utrecht und wurde 1556 fertiggestellt. Der junge Wilhelm trägt bereits seinen Kommandostab, aber noch keine Insignien des Ordens vom Goldenen Vlies. Die Kopie im Dillenburger Rathaussaal stammt sehr wahrscheinlich aus der Hand von Dr. Carl Dönges (1870 – 1938). Dieser studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Nationalökonomie und Philosophie und bestand 1909 seine Doktorprüfung in Bern. Seine Dissertation legte er über die „Unterstützung der Dillenburger Stammlandes des Prinzen von Oranien in den niederländischen Freiheitskämpfen“ vor. Genau wie seine Doktorarbeit war auch sein ganzes Leben dem Hause Nassau-Dillenburg und Oranien-Nassau gewidmet. Als einer der ersten stellte sich Dönges mit seinen Bergschülern (1901 -02) die Aufgabe, die Kasematten des ehemaligen Schlosses wieder freizulegen. Über Jahrzehnte gehörte er den städtischen Körperschaften als Stadtverordneter, Stadtverordnetenvorsteher, Magistratsschöffe und Beigeordneter an. Auch war er in den Kreiskörperschaften als Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Kreisausschusses tätig. Auf Grund seiner Verdienste wurde im Jahre 1964 die „Döngesstraße“ im Bereich der heutigen Stadthalle nach ihm benannt.

Die Wappen auf dem Kronleuchter.

Rund um den Kronleuchter (Durchmesser 1,70 Meter) sind Holzschnitzereien von historischen Wappen des ehemaligen Dillkreises aufgesetzt, und zwar die der drei Städte Dillenburg, Herborn und Haiger. Ferner sind die Wappen der Landgemeinden Bicken, Burg, Beilstein, Schönbach, Niederscheld und Eibach zu sehen. Komplettiert werden diese Darstellungen durch die Wappen der ehemaligen Nassau-Dillenburger Besitzungen Siegen, Diez und Dillenburg.

Zum Monumentalgemälde „Einzug Wilhelms ). In Dillenburg am 7. Mai 1567“ au der Stirnseite der Empore

Der in 1533 auf Schloss Dillenburg geborenen Wilhelm von Nassau erbte 1544 das kleine französische Fürstentum Orange und wurde dadurch Prinz von Oranien. Er musste 1567 aus den Niederlanden fliehen, da er sich gegen die zentralistische Politik seines Landesherrn Philipp II., stellte.

Mit einem großen Gefolge von 170 Personen kam er in Dillenburg an. Von seinem Dillenburger Exil aus organisierte Wilhelm in der Zeit von 1568 – 1572 die Widerstandskämpfe in den Niederlanden. Das Monumentalgemälde zeigt, neben vielen historischen Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts, auch einige bekannte Gesichter der damaligen Jahre. Der verdienstvolle Dr. Carl Dönges ist hinter der Darstellung des Grafen Johann VI. als dessen Rat Dr. Jakob Schwarz zu erkennen. Der Herr hinter Wilhelm von Oranien und Juliane von Stolberg trägt die Züge von Georg Fey, dem Stifter des Gemäldes. Weiter zu entdecken ist auch Dillenburgs damaliger Bürgermeister Kupfrian und Stadtbaumeister Gerlach. Stifter des Gemäldes war der ehemalige Dillenburger Bürger Georg Fey. Nach ihm erhielt im Krankenhausbereich im Jahre 1929 eine neue Straße ihren Namen. Georg Fey hatte sich große Verdienste im Verlauf des 1. Weltkriegs erworben. Von seinem Wohnort St. Margarethen in der Schweiz aus bemühte er sich uneigennützig um das Schicksal vieler Dillenburger Kriegsteilnehmer. Auch nach dem Frankfurter Künstler des Werkes, Georg Poppe, bekam ein weiterer Straßenzu im Bereich „Roter Berg“ in 1929 seine Benennung.

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