Die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Nanzenbach ist abgeschlossen. Zweieinhalb Jahre nach dem Spatenstich ist das Gebäude mit einer großen Feier offiziell in Betrieb genommen worden. Zur Einweihung des neuen Dorfmittelpunktes und zum Jahresabschlussessen der Dillenburger Stadtverordnetenversammlung waren über 100 Gäste eingeladen, die am Bau beteiligt oder diesen unterstützt haben.
Die Arbeit hat sich gelohnt
Nach einer langen Planungs- und Konzeptphase hat sich die zeitintensive Arbeit des Arbeitskreises und der Verwaltung wahrlich gelohnt. Die ersten Vorüberlegungen gab es bereits zu Beginn der Dorferneuerung vor acht Jahren. Um für den Umbau des Komplexes Feuerwehrgerätehaus/Dorfgemeinschafthaus/Turnhalle eine Förderung des Landes erhalten zu können, erstellte der Verein „Nanzenbach!Das Dorf e. V.“ für die zuschussgebende WI-Bank eine Machbarkeitsstudie zur langfristigen Auslastung und zu den Unterhaltungskosten der Gebäude. Anschließend fand ein Bewerbungsverfahren für Architekten statt, sodass in 2015 die Planung beginnen konnte. Auf dieser Grundlage stellte die Oranienstadt im Sommer 2015 den Förderantrag und freute sich ein halbes Jahr später über den Bewilligungsbescheid in Höhe von 460.000 Euro. Die Turnhalle sowie die Feuerwehr werden mit insgesamt rd. 50.000 Euro gefördert. Die Sanierungskosten für das Dorfgemeinschaftshaus belaufen sich auf rund 2 Mio. Euro. Die Oranienstadt Dillenburg stellt insgesamt rund 2,5 Millionen Euro für die Dorferneuerung in Nanzenbach zur Verfügung.
Auf Stand gebracht
Das alte Dorfgemeinschaftshaus war bereits sehr in die Jahre gekommen und wies eine Menge von Mängeln auf. So regnete es regelmäßig durch die Decke, da das Dach nicht mehr dicht war. Nun wurde die Einrichtung wieder auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Beispielsweise wurden die Toilettenanlagen komplett erneuert, neue Fußböden verlegt, eine neue Küche eingebaut, die Fenster wurden ausgetauscht, eine neue Heizungsanlage installiert sowie eine Wärmedämmung angebracht und ein neues Dach errichtet. Neben den Modernisierungen erfolgte auch eine Erweiterung des Gebäudes: Das Bistro wird vom Verein „Nanzenbach! Das Dorf“ betrieben, der künftig auch für die Vermietung des Dorfgemeinschaftshauses der Ansprechpartner ist. Die Sanierungsmaßnahmen wurden von den Architekten Rüdiger und David Weil aus Nanzenbach geleitet. Mit der Fertigstellung des „Pulverichs“ – dem Bolz- und Spielplatz direkt am Dorfgemeinschaftshaus – wird die Dorferneuerung im kommenden Jahr abgeschlossen.
Notwendiger Bestandteil dörflicher Infrastruktur
Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel betonte in seiner Ansprache als Gastgeber und Vertreter der städtischen Gremien, dass eine solche Begegnungsstätte existenziell wichtig ist für ein funktionierendes Dorfleben und nun endlich die langersehnte „Rückgabe“ des Gebäudes an die Gemeinschaft der Nanzenbacher erfolgen könne. Eine solche Einrichtung sei notwendiger Bestandteil dörflicher Infrastruktur und die Stadt sei ihrer Verpflichtung nachgekommen, diese unbedingt zu erhalten. Er dankte in seiner Ansprache besonders der Dillenburger Stadtverordnetenversammlung, dass diese trotz der angespannten Haushaltslage die erforderlichen Gelder zur Verfügung gestellt habe und auch der Förderbehörde des Lahn-Dill-Kreises, die an diesem Abend von Christine Schönheim und Gudrun Müller-Mollenhauer vertreten wurde.
Ganz besonders dankte er aber den Mitgliedern des Vereins „Nanzenbach! Das Dorf!“, die in Hunderten von Stunden nach Feierabend und an den Wochenenden unermüdlich und ehrenamtlich ihre Arbeit am Umbau einbrachten: „Ganze Familien waren von Beginn an mit großem Engagement fast täglich vor Ort. Sie haben sich mit vielen wichtigen Ideen und Beiträgen und mit ihren Leistungen in die Planung, in die Erstellung der Machbarkeitsstudie und in den Umbau mit eingebracht. Viele Dinge konnten auf ‚kleinem Weg‘ zwischen Bauressort und Helfern geregelt werden, die Zusammenarbeit funktionierte sehr gut.“ Er freue sich besonders, dass auch der Betrieb des Dorfgemeinschaftshauses künftig in den Händen des Vereins liege. Gemeinsam mit dem Architekten Rüdiger Weil überreichte er den symbolischen Haustürschlüssel an Hans-Gerd Bräuer.
“Das Ergebnis kann sich sehen lassen”
Gudrun Müller-Mollenhauer von der Dorf- und Regionalentwicklung des Lahn-Dill-Kreises und Vertreterin der Förderbehörde zeigte sich begeistert von den neuen Räumen: „Das Endergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Dorfgemeinschaftshaus und Bistro sind Chancen, die ein gutes Zusammenleben im Dorf stärken. Ich wünsche der Dorfgemeinschaft, dass Sie sich hier immer wohlfühlen.“
Knapp 8.000 Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich geleistet
Hans-Gerd Bräuer berichtete vom Bauverlauf und den Anfängen der Planung. In vielen Sitzungen im Rathaus wurde gemeinsam mit Planern, Architekten und Mitarbeitern des Bauressorts geplant und versucht, das umzusetzen, was vorher auf dem Papier erarbeitet wurde. Viele gute, zusätzliche Ideen konnten ohne Mehrkosten realisiert worden, wie zum Beispiel die Schließung des alten Eingangs mit Treppenhaus, wodurch ein größeres Foyer entstehen konnte. Besonders gelungen sei auch die Deckengestaltung mit ansprechender Beleuchtung, die auf die Wünsche des Arbeitskreises zurückgehe.
Die gesamte Montage wurde von den ehrenamtlichen Helfern umgesetzt. Für weitere Highlights im Gebäude konnte man Sponsoren gewinnen. Dazu zählt auch die gelungene Gestaltung der Waschtische in den Toilettenanlagen und die moderne Multimediatechnik für alle Räume. Die IG Fernsehen Nanzenbach e. V. sorgte dafür, dass es im Gebäude leistungsstarkes Internet zum Nulltarif gibt. „Es war schon eine große Leistung, die hier von vielen Nanzenbachern erbracht wurde“, so Hans-Gerd Bräuer. Während der Bauzeit sind 7.820 Arbeitsstunden geleistet worden. Großen Dank richtete er an die Adresse der Oranienstadt Dillenburg für die gute Zusammenarbeit und für das Entgegenkommen beim Finden von sinnvollen Kompromissen: „Ich habe hohen Respekt vor der Leistung der verantwortlichen Architekten des Büros Weil als auch vor Ralf Thomas und seinem Team vom städtischen Bauressort.“
“Nanzenbach soll Zukunft haben”
Abschließend ging er darauf ein, welche Motivation die Helfer bewegt habe, sich so stark beim Umbau einzubringen: „Niemand von den Helfern hat das für irgendeine Institution oder Partei oder Ähnliches getan, sondern für die ‚Zukunft unseres Dorfes‘. Nanzenbach soll Zukunft haben und für uns, vor allem aber für junge Menschen lebens- und liebenswert sein und bleiben!“ Ein Wunsch bleibt noch offen: für die Anschaffung einer Kaffeemaschine für das Bistro werden noch Spender gesucht.