Kanalbaumaßnahme in Oberscheld

Das Bild zeigt einen Blick in die Marburger Straße, Ortsmitte Oberscheld, Foto: Oranienstadt Dillenburg

Ab 6. April werden wir im Ortskern Oberscheld, in der Marburger Straße, auf einer Länge von 250 Metern Schäden am Mischwasser-Kanalsystem beheben. Hier haben wir bei einer Kamerauntersuchung eine Reihe undichter Stellen in der aus den 80er Jahren stammenden Bachverrohrung entdeckt. Hinzu kommt der Bau eines Regenüberlaufbauwerks, das in Zukunft 50 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann und beispielsweise bei Starkregen die Fluten aufnimmt und so als Puffer dient. Wir investieren im Bergmannsdorf eine Million Euro. Für die Arbeiten ist ein Zeitraum von insgesamt neun Monaten vorgesehen.   

Die Erneuerung des Mischwassersammlers ist aus hydraulischen Gründen erforderlich, da der vorhandene Sammler inzwischen überlastet ist. Außerdem werden durch diese Maßnahme vorhandene bauliche Schäden am Kanal behoben. Der Neubau des Regenüberlaufbauwerks ist notwendig, da der weiterführende Kanal in Richtung Niederscheld ebenfalls überlastet ist und ohne das neue Bauwerk über eine lange Strecke erneuert werden müsste. Durch das Regenüberlaufbauwerk wird die Überlast aus dem Sammler herausgenommen, so dass nicht der gesamte Kanal erneuert werden muss.

Die Rohre für den Sammler werden auf einer Länge von 195 Metern ausgetauscht und dabei rund 45 Hausanschlüsse und Straßenabläufe neu an den Kanal angebunden. Außerdem werden sieben große Schachtbauwerke neu eingebaut. Der Ablauf des Regenüberlaufes wird über eine sogenannte Rohrdrossel mit Schieber mit dem weiterführenden Mischwasserkanal verbunden. Die Entlastung erfolgt dann in die Schelde. Eine Absperrklappe soll einen Rückstau der Schelde in den Mischwasserkanal verhindern. Insgesamt werden beim Aushub 2.500 Kubik Erde bewegt. Im Zuge der geplanten Maßnahme verlegen die Versorgungsträger Stadtwerke, EAM und Telekom neue Ver- und Entsorgungsleitungen.

Die Maßnahme beginnt hinter dem Kreisel in der „Marburger Straße“ ab der Zufahrt zur „Bahnhofstraße“ und endet an der Einmündung „Am Seßweg“. Die Arbeiten finden jeweils unter halbseitiger Sperrung statt. Der Verkehrsfluss wird mit einer Ampelanlage geregelt. Die Zufahrt für die Anlieger ist sichergestellt. Das Gleiche gilt für den Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Oberscheld in der Bahnhofstraße. Ein Ausrücken der Brandschützer bei Alarm ist für die Dauer der Arbeiten sichergestellt. Die Gesamtmaßnahme ist in drei Abschnitte unterteilt – wobei jeweils ein Abschnitt zunächst fertig gestellt wird, bevor der nächste begonnen wird. Der erste Abschnitt beginnt hinter dem Kreisel an der Einmündung der Bahnhofstraße und verläuft bis in Höhe des Sparkassengebäudes. Der zweite Abschnitt schließt sich ab dem Sparkassengebäude an und endet in der Einmündung der Gartenstraße. Der dritte und letzte Teil wird sich dann zwischen der Einmündung der Gartenstraße und der Einmündung Am Seßweg bewegen. Nach Abschluss der Kanalisationsarbeiten wird ein neuer Asphaltbelag aufgebracht. Mit der Umsetzung der Baumaßnahme haben wir die Firma Heinrich Lauber GmbH & Co. KG beauftragt. Diese beginnt mit den Arbeiten am Dienstag nach Ostern und richtet die Baustelle ab dem Kreisel in der „Marburger Straße“ ein. Für die Baumaßnahme ist ein Zeitraum von insgesamt neun Monaten vorgesehen. Die Kosten belaufen sich auf knapp über eine Million Euro, die wir in unser Kanalnetz und in den Hochwasserschutz investieren.

Zahlen zum Kanalbau

Bei der Kanalbaumaßnahme in Oberscheld müssen beim Straßenaufbruch 750 m² Verbundsteinpflaster zuerst aufgenommen und anschließend wieder verlegt werden. 200 m² Bordsteine werden an der Straße rausgenommen und zum Schluss wieder eingebaut. Auf einer Länge von 170 m erfolgt der Erdaushub: rund 2.500 m³ Material fallen an. Alte Rohrleitungen werden durch größere ersetzt, das Gleiche geschieht mit den Schachtbauwerken. Die neu zu verlegenden Kanäle besitzen Durchmesser von 400 bis 1000 Millimeter. Zur Herstellung der Marburger Straße ist geplant, 930 Tonnen Frostschutzschicht, 210 Tonnen Asphalttragschicht, 105 Tonnen Asphaltbinderschicht und 100 Tonnen Asphaltdeckschicht einzubauen.

Verkehrssicherung am oberen Stadthallenparkplatz

Das Bild zeigt einen abgestorbenen Baum

Am oberen Stadthallen-Parkplatz und entlang des Ho-Chi-Minh-Pfads wird das Forstamt Herborn ab dem 29. März aus Verkehrssicherungsgründen mehrere Bäume aus dem Stadtwald entfernen. Dabei handelt es sich überwiegend um Buchen, es sind aber auch Eichen darunter. Die Bäume haben insbesondere durch die letzten beiden Dürresommer solche Schäden davongetragen, dass ein Umfallen auf den Parkplatz, auf den Weg oder in angrenzende Häuser nicht ausgeschlossen werden kann. Die Maßnahme wird einen Zeitraum von mindestens einer Woche in Anspruch nehmen. Für die Dauer der Arbeiten ist der obere Stadthallen-Parkplatz und der Ho-Chi-Minh-Pfad gesperrt.

Schäden durch Trockenheit

Die trockene und warme Witterung der vergangenen Jahre hat bleibende Schäden in Hessens Wäldern hinterlassen. Die ausbleibenden Niederschläge im Sommer können vielerorts durch die Niederschläge im Winter nicht mehr ausgeglichen werden, die Wasserspeicher füllen sich nicht mehr vollständig auf. Unter diesen Niederschlagsdefiziten haben alle Baumarten zu leiden. In den letzten drei Jahren sind bei der Buche als auch bei der Eiche die Auswirkungen dieser Klimaextreme verstärkt sichtbar geworden. Anzeichen hierfür sind u.a. das vermehrte Absterben von Ästen in der Krone, welches als sogenannte Zopftrocknis bezeichnet wird. Auch die vorzeitige Herbstfärbung, der vorzeitige Laubfall und allgemein geringe Belaubung gehören zu den Anzeichen von Trockenstress.

Nach der Trockenheit kommen die Schädlinge

Im späteren Verlauf kommt es durch diesen Stress, ähnlich wie bei der Fichte, zum Befall mit Schadinsekten und Pilzen. Das Besondere an dem genannten Schadverlauf ist, dass dieser nicht nur an einzelnen Bäumen, sondern flächig in ganzen Waldbeständen auftritt. Dabei sind insbesondere auch die steilen Südwesthänge im Bereich des Stadthallenparkplatzes betroffen. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung kommt es hier verstärkt zur Aushagerung im Boden und Schäden an der Rinde der Bäume durch Sonnenbrand. Die Schäden wurden bei einer Baumkontrolle durch das Forstamt Herborn Anfang März festgestellt und sind so umfangreich, dass die Oranienstadt als Eigentümerin jetzt reagieren muss.

Fällungen dulden keinen Aufschub

Absterbende Bäume bergen eine Gefahr für Anwohner, Spaziergänger und Nutzer des Stadthallenparkplatzes.

Für die absterbenden Bäume wird aus Sicht des Forstamtes eine dringende Notwendigkeit der Fällung gesehen, da sie durch ihren Standort und ihrer nicht mehr zu gewährleistenden Standsicherheit eine akute Gefahr für die Benutzer des Stadthallenparkplatzes, der Spaziergänger im Bereich des Weinberges und der Anwohner der angrenzenden Bebauung darstellen. Der Herborner Forstamtsleiter Jochen Arnold dazu: „Die Wälder ragen zum Teil weit in die bebauten Bereiche hinein. Bei kranken Bäumen schreitet die Fäulnis unaufhörlich fort. Gerade an Straßen und Bebauungsrändern können wir keine Risiken eingehen. Deshalb sind diese sehr aufwändigen Maßnahmen immer wieder einmal erforderlich.“ Leider sind bei der bevorstehenden Fällung auch sogenannte Habitatbäume betroffen. Deswegen und weil am 1. März die Brut- und Setzzeit begonnen hat, die Fällung aus Sicherheitsgründen aber keinen Aufschub mehr erfahren darf, hat das Forstamt die Maßnahme mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.

Vogelkirsche und Spitzahorn als Ersatz

Im Zuge der Arbeiten werden Stämme der gefällten Bäume im Zuge des Biotop- und Artenschutzes als Totholz im Wald belassen, die dem natürlichen Lauf überlassen werden und so weiterhin vielen Lebewesen wichtigen Raum zum Leben bieten. Das Bild am oberen Stadthallenparkplatz wird lichter. Für die entstandenen Lücken in dem relativ steilen Hangbereich ist eine Ersatzaufforstung mit Baumarten geplant, die für die heimische Vogel- und Insektenwelt besonders attraktiv sind. Hierzu zählen beispielsweise die Vogelkirsche und der Spitzahorn. Durch diese Anpflanzung können hier attraktive Waldränder mit großer Vielgestaltigkeit durch Blüten, Früchten und Herbstfärbung erzielt werden. Gerade die Vogelkirsche und der Spitzahorn kommen natürlicherweise auf trockeneren Standorten vor und sind damit im Hinblick auf den Klimawandel für den gedachten Standort gut geeignet. Die bereits vorhandene Naturverjüngung der Buche und die zum Teil schon vorhandenen Kirschen können in eine Neugestaltung mit eingebunden werden.

Oberer Stadthallenparkplatz für eine Woche gesperrt

Um Verkehrsteilnehmer, Wanderer, Spaziergänger und Anwohner zu schützen, werden die Beschäftigten des Forstamts deswegen die Bäume ab dem 29. März fällen. Der obere Stadthallen-Parkplatz muss aus Sicherheitsgründen für mindestens eine Woche voll gesperrt werden. Auch im Bereich des Ho-Chi-Minh-Pfades sollen im Anschluss der Maßnahme an der Stadthalle Fällungsarbeiten aus verkehrssicherungstechnischen Gründen durchgeführt werden. Daher wird es auch in diesem Bereich zu vorübergehenden Sperrungen kommen. Aus Sicherheitsgründen werden außerdem alle Wanderwege im Bereich des Weinbergs, die im Gefahrenbereich der Fällungsarbeiten liegen, gesperrt. Waldbesuchende haben diese Sperrungen zum Schutz von Leben und Gesundheit unbedingt zu beachten. Das Forstamt Herborn weist außerdem darauf hin, dass durch feuchte Witterung und den Einsatz von großen Maschinen Verschmutzungen oder Beschädigungen der Wald- und Wanderwege auftreten können. Diese werden, sobald die Witterung es erlaubt, nach Abschluss der Arbeiten wieder beseitigt.

Hintergrund

Die Oranienstadt ist Eigentümerin von rund 4.000 Bäumen im bebauten Gebiet und verfügt über einen Waldanteil von über 50 % in der Gemarkung. Sie haftet für die Verkehrssicherheit ihrer Bäume. Verkehrssicher bedeutet, dass von einem Baum keine Gefahr für Dritte ausgeht. Dies gilt auch für Privatleute und demzufolge für Bäume in Privatgärten. Der Eigentümer muss handeln, wenn der Baum augenscheinlich krank ist. Totäste, Pilzfruchtkörper und Faulstellen sind Anzeichen, die auch Laien erkennen können. Bäume an öffentlichen Stellen hingegen müssen regelmäßig kontrolliert werden. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, haftet er für Schäden, die durch den Baum verursacht werden. Um Anwohner*innen und Verkehrsteilnehmer*innen zu schützen, sind von Zeit zu Zeit Baumfällungen erforderlich. „Noch nie sind in Deutschland so schnell so viele Bäume abgestorben wie 2020, konstatiert auch der aktuelle Waldbericht der Bundesregierung. Der Wald ist in seinem schlechtesten Zustand seit Beginn der Erhebungen 1984. Drei Dürrejahre in Folge, der massive Borkenkäferbefall, Stürme und Waldbrände haben nicht nur zum Absterben vor allem der Fichten geführt – auch die Laubbäume leiden. Vier von fünf Bäumen haben lichte Kronen, darunter auch 80 Prozent der Eichen und 89 Prozent der Buchen“ – Quelle: Spiegel-Bericht vom 21.03.2021