Oranienstadt Dillenburg für Eis und Schnee gewappnet

Umgerüstet: Auf dem Gelände des Bauhofes warten die Fahrzeuge auf ihren Wintereinsatz. Vier große Lkw und vier kleinere Fahrzeuge können zum Räumen auf die Straße geschickt werden. Foto: Kilian Scharf

Die Dillenburger Stadtwerke sind für Eis und Schnee gewappnet: In den Silos auf dem Bauhof lagern 150 Tonnen Salz, die vier großen Winterfahrzeuge und die vier Kleinfahrzeuge und Traktoren sind mit Pflügen ausgerüstet und die 38 Kisten an den Steigungsstrecken mit abstumpfendem Splitt oder Sand gefüllt.

Team der Dillenburger Stadtwerke muss fast 70 Kilometer Straße freihalten

Einsetzender Schneefall sowie Nässe in Verbindung mit extremer Kälte sind die Witterungsbedingungen, die ein schnelles Handeln fordern, um fast 70 Kilometer Straße in der Kernstadt und in den Stadtteilen befahrbar zu machen. Hinzu kommen Gehwege und Bereiche, die nicht mit den Fahrzeugen erreicht werden können. Hier sind die Helfer zu Fuß unterwegs, um Bürgersteige begehbar zu machen. Und manchmal dauert es einige Minuten länger, bis die Strecken frei und sicher sind und alle in den frühen Morgenstunden ohne große Probleme unterwegs sein können. Anwohner und diejenigen, die auf ihr Auto angewiesen sind, sollten daher etwas Geduld mitbringen, bis vor ihrer Haustür die Fahrbahn geräumt wird.

Umgerüstet: Auf dem Gelände des Bauhofes warten die Fahrzeuge auf ihren Wintereinsatz. Vier große Lkw und vier kleinere Fahrzeuge können zum Räumen auf die Straße geschickt werden. Foto: Kilian Scharf

Richtiges Parken erleichtert den Räumdienst

Denn mit einem tonnenschweren Pflug vor dem Lkw über verschneite und vereiste Straßen zu fahren, erfordert einiges an Erfahrung hinter dem Lenkrad. Und für die Männer, die im Einsatz große Verantwortung tragen, ist es eine Erleichterung, wenn Fahrzeuge so geparkt sind, dass eine Räumung ohne große Verzögerung möglich ist. Der Winterdienst der Oranienstadt ist in acht Streubezirke eingeteilt und arbeitet in drei Dringlichkeitsstufen. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen die Flächen auf Brücken, an Steigungen in der Kernstadt und den Stadtteilen, an Kindergärten oder an Bushaltestellen. Danach folgen die anderen Straßenabschnitte, die nach und nach geräumt werden. Ziel ist es, morgens um 7 Uhr erst einmal alle Straßen und Bürgersteige begehbar und befahrbar gemacht zu haben.

“Eisspione” auf Kontrollfahrt

Mit Einsetzen der kalten Jahreszeit sind bei den Stadtwerken die Einsatzpläne geschrieben. Die Rufbereitschaften sind festgelegt, jeder Mitarbeiter kennt bei „Alarmierung“ durch den Einsatzleiter seine Aufgaben. Wann muss der Winterdienst ausrücken? Das legen die Eisspione fest. Wenn der Deutsche Wetterdienst widrige Bedingungen für die Region ankündigt, muss einer der Meister der Stadtwerke früh aus dem Bett und zu einer Kontrollfahrt starten. Schon um 2 Uhr in der Nacht werden dann sogenannte „Referenzpunkte“ angefahren und die Verhältnisse auf den Fahrbahnen getestet. Ein erster Glätte-Test erfolgt in der Kernstadt auf dem Galgenberg. Um sich einen genauen Überblick zu verschaffen, steuert der Eisspion auf seiner Runde weitere festgelegte Punkte in Donsbach (Ruderstal), Manderbach (Fauleborn), Nanzenbach (Batzbachstraße) und Niederscheld (Auf dem Horst) an. Droht Eisglätte, wird anschließend eine Meldekette ausgelöst. Der Einsatzleiter benachrichtigt die Fahrer der Großfahrzeuge, die dann ab 3 Uhr unterwegs sind, eine Stunde später sind die Fußtrupps zur Räumung unterwegs.

Prioritätenliste für den Räumdienst

Welche Straßen werden vorrangig in welchem Stadtteil und der Kernstadt geräumt?

Die Antwort darauf finden Sie in den Prioritätenlisten für den Räumdienst.

Räumpflicht auch für Anwohner

Räum- und Streupflicht – das gilt aber auch für alle Bürgerinnen und Bürger in der Oranienstadt. Hierzu die häufigsten Fragen und die Antworten darauf:

– Wer muss Schnee räumen?

Für die Gehwege hat die Oranienstadt Dillenburg per Satzung die Verantwortung auf die Anlieger übertragen. Bei nur einem Gehweg in der Straße muss der Gehweg im Wechsel mit dem Anlieger auf der gegenüberliegenden Straßenseite geräumt werden (siehe Satzung der Oranienstadt Dillenburg über die Straßenreinigung). Soweit die Oranienstadt Dillenburg selbst Anlieger ist, hat sie auch für die Sicherheit zu sorgen. In Miethäusern können die Vermieter die Räumpflicht auf die Mieter übertragen.

– Wann und wie oft muss geräumt werden?

Von 7 bis 20 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte müssen unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls bzw. nach dem Entstehen der Glätte beseitigt werden.

Schneit oder friert es erst nach 20 Uhr, reicht es, wenn am nächsten Morgen geräumt und/oder gestreut wird.

– Wo und wie viel muss geräumt werden?

Die Gehwege müssen von Schnee und Eis freigehalten werden. Dies soll sicherstellen, dass zwei Fußgänger vorsichtig aneinander vorbeigehen können. Sofern in verkehrsberuhigten Bereichen und Fußgängerzonen kein Gehweg vorhanden ist, gilt die Winterdienstpflicht für eine entsprechende Bahn von 1,50 m Breite entlang der Grundstücksgrenze.

– Wie muss geräumt / gestreut werden?

Räumen heißt den Schnee wegschieben – bitte nicht auf die Fahrbahn, sondern auf das eigene Grundstück (Randbereich) oder den Gehwegrand/Fahrbahnrand. Anschließend muss der geräumte Bereich – wenn nötig – möglichst mit abstumpfenden Mittel, also Sand oder Granulat weitestgehend rutschfest gemacht werden.

– Darf Salz verwendet werden?

Salz darf nur in geringen Mengen zur Beseitigung festgetretener Eis- und Schneerückstände verwendet werden. Weiter sollte es nur bei Eisregen oder überfrierender Nässe sowie an gefährlichen Stellen wie z.B. Treppen, Rampen, Brückenauf- oder -abgängen, starken Gefälle- bzw. Steigungsstrecken oder ähnlichen Gehwegabschnitten verwendet werden, wenn durch den Einsatz von abstumpfenden Mitteln keine hinreichende Sicherheit für die Fußgänger erreicht werden kann.

– Muss auch bei Blitz-Eis und Dauerschnee geräumt werden?

Streupflicht bedeutet nicht, dass bei jeder Schneeflocke sofort die Schneeschippe in die Hand genommen werden muss. Es sollte sich alles im Rahmen des Zumutbaren abspielen. Jeder Verkehrsteilnehmer muss im Winter mit Behinderungen und Glätte rechnen und Vorsicht walten lassen.

– Was tun, wenn man krank oder berufstätig ist oder aus sonstigen Gründen den Winterdienst nicht selbst vornehmen kann?

Wer aus beruflichen, gesundheitlichen oder sonstigen Gründen nicht die Möglichkeit hat, der Räumpflicht nachzukommen, ist dennoch hierzu verpflichtet: Die Gehwege müssen geräumt werden. In diesen Fällen müssen dann andere Personen oder eine private Firma mit der Übernahme des Winterdienstes beauftragt werden.

Eintrag im Tagebuch

Der vergangene Winter hatte es in sich. Große Mengen an Salz mussten auf Straßen und Gehwegen gestreut werden. Unsere Tagebuchaufzeichnungen zeigen, dass die kalte und eisige Jahreszeit ihrem Namen durchaus Ehre machen kann. Schnee und Glätte ließen den Räumtrupps im Winter 2020/21 nur wenig Zeit zum Verschnaufen. Der Verbrauch an Streusalz stieg in dieser Saison auf 350 Tonnen, und um die Bürgersteige und die Fußgängerzone vom Eis zu befreien, benötigte der Winterdienst zusätzlich 1350 25-Kilo-Säcke als Streugut.     

Zukunftswald als Gemeinschaftsprojekt

Hand als Baum mit Blättern und Schriftzug Zukunftswald Logo: Kiara Tabea Reh

Unter dem Motto „Gemeinsam den Wald gestalten“ wollen die Oranienstadt Dillenburg und HessenForst zusammen mit Privatpersonen, Vereinen, Bildungseinrichtungen und weiteren Interessierten dem Klimawandel entgegentreten. Auf einer städtischen Aufforstungsfläche im Stadtteil Frohnhausen erhalten die Beteiligten die Möglichkeit, sich langfristig für ihren Wald einzusetzen. Finanziert wird das Langzeitprojekt, das durch eine breite Mehrheit der städtischen Gremien getragen wird, durch die Vermarktung sogenannter „Zukunftswald-Zertifikate“ an Spender und Sponsoren. Forstamtsleiter Jochen Arnold, Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz und Herborns Bürgermeisterin Katja Gronau stellten das Projekt jetzt im Forstamt Herborn vor.

Gruppenfoto der Projektbeteiligten Zukunftswald
Stellten jetzt das Projekt „Zukunftswald“ im Forstamt Herborn vor (v. l. n. r.): Dillenburgs Revierförster Erwin Wollny, Dillenburgs Revierförsterin Chantal Bornmann, Revierförsterin Anne Reichert, Bürgermeister Michael Lotz, Forstamtsleiter Jochen Arnold und Herborns Bürgermeisterin Katja Gronau


Der Klimawandel verändert auch den Wald., Dürre, Sturm und Borkenkäfer führen vielerorts zu flächigem Waldsterben. Insbesondere die drei vergangenen regenarmen Jahre haben auch im Stadtwald Dillenburg zu vielen irreparablen Schäden an Bäumen geführt. Die Auswirkungen von Trockenheit und Hitze in Kombination mit Schädlingen und Pilzen sind für jeden ersichtlich. Große Kahlflächen findet man dort, wo bis vor wenigen Jahren noch dichte Fichtenwälder standen. Beim „Zukunftswald“ kann sich jeder tatkräftig bei der Wiederbewaldung des Stadtwaldes, zum Beispiel durch eine Pflanzaktion für eine Aufforstung, einbringen. „Auch aufgrund der vielen Nachfragen aus der Bevölkerung haben wir dieses Projekt ins Leben gerufen. Viele möchten wissen, was sie konkret gegen den absterbenden Wald, der unser aller Lebensgrundlage ist, tun können“, so Forstamtsleiter Jochen Arnold. Und weiter: „Er hat eine wichtige Schutz-, aber auch Nutzfunktion, ist für die Wasserbildung und Luftreinheit zuständig und bietet alle Möglichkeiten für die Biodiversität.“ 15 bis 20 Prozent des Waldes sind heute schon nachhaltig geschädigt. „Allein auf Dillenburger Gemarkung handelt es sich um rund 200 Hektar“, teilte Jochen Arnold mit. Als größter Waldbesitzer der Region besteht die Dillenburger Gemarkung aus über 50 % Wald. Bei diesem regionalen Projekt über die Stadtgrenzen hinaus ist zurzeit auch die Stadt Herborn mit im Boot, die ein Gebiet in Uckersdorf für die Aufforstung bereitstellt.  

Aufforstungsfläche in Dillenburg-Frohnhausen


Auf Dillenburger Gemarkung stellen die Oranienstadt und HessenForst eine entsprechende Fläche an der gut erreichbaren und stark frequentierten Depotstraße in Frohnhausen zur Verfügung. Diese hat zunächst eine Größe von rund einem Hektar, kann aber später noch erweitert werden. Sie kann auch nach gelungener Aufforstung langfristig als Bürgerwald für Lehr- und Aktionsveranstaltungen genutzt werden soll. Zudem bietet das Projekt didaktische und methodische Voraussetzungen für die Gestaltung thematischer Führungen, Seminarveranstaltungen oder Fortbildungen. Als Lern- und Erlebnisort kann die Projektfläche von verschiedenen Organisationen genutzt werden. Außerdem kann der Bereich ein weiterer Mosaikstein für das touristische Angebot sein. Die Initiatoren sind sich sicher: Eine solche Gemeinschaftsaktion „stärkt die Verbundenheit zum Stadtwald und das Klima- und Umweltbewusstsein“. Der Zukunftswald wird außerdem zeigen, wie sich die unterschiedlichen Funktionen des Waldes nachhaltig auf kleinem Raum vereinen lassen. Entstehen soll ein klimastabiler Mischwald mit Baumarten, die zu den „Klimagewinnern“ gehören. Bürgermeister Michael Lotz betonte: „Uns ist sehr wichtig, in der Bevölkerung mehr Bewusstsein zu schaffen für dieses sensible Thema, das uns alle angeht. Durch den Zukunftswald kann das gelingen. Schon Kinder sollten in der KiTa und in den Schulen hier eingebunden werden.“ Auch als „Hartigstadt“ liegt es für Dillenburg sozusagen auf der Hand, sich bei der Aktion einzubringen. Oberforstrat Georg Ludwig Hartig (1797 – 1806) gründete in Dillenburg die erste deutsche Forstschule, an der angehende Forstbeamte aus dem In- und Ausland ausgebildet wurden. Besondere Verdienste erwarb er sich um die planmäßige Aufforstung des Waldes, an dem damals großer Raubbau betrieben wurde. Vielerorts waren die Wälder kaum noch in der Lage, den Holzbedarf der rasch wachsenden Bevölkerung und der stark zunehmenden Industrie zu decken. Unter Hartig wurden in kurzer Zeit die völlig übernutzten Wälder wiederaufgebaut und ihnen ihre heutige Leistungsfähigkeit gegeben. Eine Aussage Hartigs, die heute aktueller ist denn je, lautet: „Jede weise Forstdirektion muss die Waldungen zwar so hoch wie möglich, jedoch so zu benutzen suchen, dass die Nachkommenschaft ebenso viel Vorteile daraus ziehen kann, als sich die jetzt lebende Generation zueignet.“

Spender und Sponsoren können unterstützen


Für die Wiederaufforstung von einem Hektar Wald entstehen Kosten in Höhe von 30.000 Euro bis 50.000 Euro. Darin enthalten ist der Aufwand für die Anschaffung der Pflanzen, der entsprechenden Schutzzäune und der anschließenden Pflege. Unterstützt werden können die Maßnahmen durch Fördergelder des Landes Hessen. Ein wichtiges Investment – bedenkt man doch die weitaus größeren Schäden, die im Wald durch den Klimawandel entstanden sind und in den nächsten Jahren noch entstehen werden.

Für die erste Pflanzaktion in Frohnhausen im Frühjahr 2022 sind bereits rund 2.000 Pflanzen bestellt, darunter Eichen, Hainbuchen, Weißtannen, Buchen (Baum des Jahres 2022), Libanon Zedern, Baumhaseln, Winterlinden, Walnuss und Wildkirschen als Waldrandgestaltung – alles Baumarten, die mit der zu erwartenden Klimaerwärmung besser zurechtkommen. Mitwirken können die Beteiligten auch durch Unterstützung bei Auswahl und Installation einer späteren Infrastruktur, wie z.B. Ruhebänke und Infotafeln. Finanziert wird das Projekt durch Spenden und Sponsoring, die aus den Erlösen der „Zukunftswald-Zertifikate“ zusammenkommen. Spenden für das Projekt können auf alle Konten der Oranienstadt Dillenburg unter dem Verwendungszweck „Spende Zukunftswald“ eingezahlt werden. Neben einer Spendenquittung winkt den Unterstützern ein persönliches Zertifikat als Nachweis. Weitere Infos erhalten Interessierte per Mail an forst@dillenburg.de und unter https://www.dillenburg.de/klima-und-energie/zukunftswald-dillenburg/

Flashlines – So hat man den Wilhelmsturm noch nie gesehen

75-Jahre Hessen prangt als Lichtshow am Wilhelmsturm. Foto: Martina Osterwald

Im Rahmen der Feierlichkeiten zu „75 Jahre Hessen“ wurde am Freitag, dem 19. November der Wilhelmsturm mit einer interaktiven Lichtkunstinstallation, durch das Künstlerehepaar Daniela und Pascal Kulcsar, unter dem Titel „Flashlines“, illuminiert. Leistungsstarke Beamer und eine interaktive Nutzung durch die Besuchenden malten Muster und Bilder auf den Wilhelmsturm.

So haben Sie den Wilhelmsturm noch nie gesehen