2,8 Mio. Euro Landeszuwendung überreicht

Das Bild zeigt die Übergabe des Zuwendungsbescheides im Stadtverordnetensitzungssaal des Dillenburger Rathauses. Im Vordergrund sieht man v. l. n. r. Bürgermeister Michael Lotz. Herr Lotz hat kurze graue Haare, eine Brille. Er trägt ein hellblaues Hemd, ein dunkles Sakko und blaue Jeans. Mit einer Hand hält er zusammen mit der neben ihm stehenden Umweltministerin Priska Hinz den Bescheid in der Hand. Frau Hinz hat kinnlange braune Haare und trägt eine Brille. Sie trägt eine Jacke mit Leopardmuster, eine weiße Bluse, dunkle Kette und eine schwarze Kunstlederhose. Der rechts neben ihr stehende Lothar Schäfer ist größer als Frau Hinz, hat einen grau-weißen Haarkranz, einen Vollbart und eine Brille mit dünnem Metallgestell. Er trägt einen schwarzen Rollkragenpullover und einen dunkelgrauen Anzug. Im Hintergrund sind die apricotfarbenen Vorhänge und die holzvertäfelte Wand des Sitzungssaales zu sehen. Mit einem Klick auf das Beitragsbild gelangen Sie zum ganzen Artikel

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz hat der Oranienstadt einen Bescheid über 2,8 Millionen Euro für den Hochwasserschutz übergeben. Mit den Fördermitteln will die Stadt ein drittes Hochwasserrückhaltebecken oberhalb der Ortslage Oberscheld bauen. Die Umsetzung der Baumaßnahme startet in Kürze. An dem wichtigen Termin im Rathaus nahmen zahlreiche Vertreter der städtischen Gremien teil.

Das Bild zeigt die Übergabe des Zuwendungsbescheides im Stadtverordnetensitzungssaal des Dillenburger Rathauses. Im Vordergrund sieht man v. l. n. r. Bürgermeister Michael Lotz. Herr Lotz hat kurze graue Haare, eine Brille. Er trägt ein hellblaues Hemd, ein dunkles Sakko und blaue Jeans. Mit einer Hand hält er zusammen mit der neben ihm stehenden Umweltministerin Priska Hinz den Bescheid in der Hand. Frau Hinz hat kinnlange braune Haare und trägt eine Brille. Sie trägt eine Jacke mit Leopardmuster, eine weiße Bluse, dunkle Kette und eine schwarze Kunstlederhose. Der rechts neben ihr stehende Lothar Schäfer ist größer als Frau Hinz, hat einen grau-weißen Haarkranz, einen Vollbart und eine Brille mit dünnem Metallgestell. Er trägt einen schwarzen Rollkragenpullover und einen dunkelgrauen Anzug. Im Hintergrund sind die apricotfarbenen Vorhänge und die holzvertäfelte Wand des Sitzungssaales zu sehen.
Überreichte im Rathaus eine Zuwendung über 2,8 Mio. Euro für den Hochwasserschutz: Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Mitte). Bürgermeister Michael Lotz (links) und der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Lothar Schäfer (rechts) nahmen den Bescheid entgegen (Foto: Oranienstadt Dillenburg).

Wichtige Investitionen im Hochwasserschutz der Oranienstadt

Da das Becken mit der Bezeichnung „Schelde“ im FFH Gebiet liegt, mussten zunächst zusätzliche Punkte hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes abgearbeitet werden. Umfangreiche Ausarbeitungen und Abstimmungen der beteiligten Planer in Verbindung mit der Oberen Naturschutzbehörde wurden notwendig. Die letzten Unterlagen konnten im März 2020 beim Regierungspräsidium eingereicht werden und wurden von dort an die EU zur Zustimmung weitergeleitet. Nach dem Planfeststellungsbeschluss erfolgte die öffentliche Ausschreibung der Ausführungsplanung und der sich anschließenden Ingenieurleistungen. Kleine Optimierungen führten zu einer Anpassung der Ökobilanz. Letztlich konnte die finale Planung in 2022 genehmigt werden.

Umsetzung wird in Kürze begonnen

Mit der Umsetzung der Baumaßnahme wird in Kürze begonnen, der Auftrag wird in den nächsten Tagen vergeben. Dafür wird im Taleinschnitt ein Damm errichtet. Das so entstehende Becken mit einem Stauvolumen von ca. 69.000 Kubikmeter wird bei hohen Zuflüssen, wie beispielsweise bei langanhaltenden Niederschlägen, das Wasser zwischenspeichern und zeitversetzt wieder abgeben. Die Breite der Dammkrone beträgt 4,50 Meter, die Länge 110 Meter und die Höhe 8,31 Meter. Die Investitionskosten liegen insgesamt bei 3,6 Millionen Euro. Der Förderanteil des Landes Hessen liegt bei 78 Prozent. Die ersten beiden Anlagen in Eibach und Oberscheld, die auch vom Land Hessen gefördert wurden, sind bereits im Betrieb. Mit dem Bau des vierten und letzten Hochwasserrückhaltebeckens, das sich bei Niederscheld befindet, wird ebenfalls voraussichtlich noch in diesem Jahr begonnen. Insgesamt investiert die Oranienstadt für die vier Hochwasserrückhaltebecken rund 11 Mio. Euro. Auch über den Schutz durch eine mögliche Übertretung der Dietzhölze muss gesprochen werden, wenn sich die Planungen für die Ortsumgehung Frohnhausen/Wissenbach konkretisieren.

Starker Schutz bei 100jährigen Ereignissen

Die Wassermengen, die im September 2006 innerhalb von sechs Stunden in Dillenburg niederprasselten, entsprechen, nach Einschätzung von Experten, einem 1000-jährigen Regenereignis. Viele Häuser und die öffentliche Infrastruktur wurden damals beschädigt. Als Folge dieses Hochwasserereignisses wurden in Dillenburg vier Hochwasserrückhaltebecken im Einzugsgebiet der Dill geplant, um die Anwohnerinnen und Anwohner vor künftigen Hochwassern besser zu schützen. Solche Fluten komplett aufzuhalten, dafür sind die vier Rückhaltebecken nicht ausgelegt. Dann müssten riesige Bauwerke in die Landschaft gestellt werden, die weder genehmigt würden, noch finanzierbar sind. „Schäden, die durch ein 1000-jähriges Hochwasser entstehen, können wir nicht komplett verhindern, aber stark eindämmen. Immerhin, mit den vier Becken lässt sich die Spitze einer Hochwasserwelle kappen“, sagt Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz.

Eigenverantwortung bleibt notwendig

In diesem Zusammenhang betonte er auch die Bedeutung der Eigenverantwortlichkeit der Bürger und Bürgerinnen, um ihr Hab und Gut zu schützen. Und weiter: „Die komplexen Genehmigungsverfahren benötigen viel Zeit. Hier würde ich mir eine Vereinfachung des Prozesses wünschen, denn dieser ist den Menschen, die Angst vor der nächsten Katastrophe haben, sehr schwer zu erklären.“ Auch der südliche Dillkreis profitiert stark vom Hochwasserschutz im Dillenburger Stadtgebiet. Der Hochwasserschutzverband, der eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet kommunenübergreifend sicherstellen soll, wird voraussichtlich noch in diesem Jahr gegründet. „Obwohl es sich um eine solidarische Aufgabe der handelt, musste bei einigen Kommunen viel Überzeugungsarbeit geleistet werden“, so das Stadtoberhaupt. Sehr wichtig sei ihm auch eine regelmäßige Überprüfung von Einsatzplänen und die Durchführung von Praxisübungen, die von der Landesebene in die Wege geleitet werden sollten. Nur so seien Schwachstellen erkennbar.

Restfinanzierung bleibt ein Kraftakt

Die Finanzierung des verbleibenden Eigenanteils für die wichtigen Investitionen sei für die Stadt ein Kraftakt. „Glücklicherweise gibt es aber in unseren Gremien zu diesem Thema aber einen breiten Konsens“, bedankte sich Lotz auch bei den anwesenden Mandatsträgern. „Die Klimakrise sorgt dafür, dass Extremwetterereignisse, die zu Hochwasser führen können, häufiger werden. Deshalb müssen wir vorbereitet sein und unser Land krisenfest aufstellen. Wir können Hochwasser letztlich nicht verhindern, aber wir unterstützen die hessischen Gemeinden dabei, sich bestmöglich vorzubereiten. Mit einem wirkungsvollen Hochwasserschutz wollen wir Schäden für Mensch und Natur so gering wie möglich halten“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz.

Moderne Technik im Einsatz

Modernste Mess- und Steuertechnik übernimmt in den Hochwasserrückhaltebecken die Arbeit und greift nach heftigen Regenfällen ein. Das bedeutet: In den Anlagen wird der Abfluss des Wassers vollautomatisch gesteuert. Tritt Hochwasser ein, fangen die Schieber im Dammbauwerk die Welle ab. Aufgestaut werden die Fluten, bis das Becken voll ist. Danach setzt ein Programm ein, das ein Überfluten des Bauwerkes verhindert. Dabei dosiert die Technik über die Stellung der Schieber automatisch den Durchlass und verhindert damit, dass das Gewässer im Unterlauf über die Ufer tritt und Schäden anrichtet. Bei Internet- oder Stromausfall ist selbstverständlich eine manuelle Steuerung möglich.

“Gelungene Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz”

 „Die Hessische Landesregierung hat in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt mehr als 16 Millionen Euro pro Jahr in den Hochwasserschutz investiert“, erklärte Umweltministerin Hinz. „Was das Land Hessen in Sachen Hochwasserschutz tun kann, wird gemacht. Aber wir sind natürlich auf die Kooperation der Gemeinden und Wasserverbände angewiesen. Das Projekt der Oranienstadt Dillenburg ist ein gutes Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz.“ Bürgermeister Michael Lotz bedankte sich herzlich für die hohe Zuwendung, durch die die Stadt die hohen Investitionskosten nicht alleine tragen muss: „Die Stadt, und damit meine ich unsere Gremien und die Verwaltung, haben sich sehr intensiv um diesen wichtigen Hochwasserschutz bemüht“, so das Stadtoberhaupt. Und weiter: „Trotz der hohen Investitionskosten für diesen Hochwasserschutz würden wir uns wünschen, dass die jetzt erstellten Rückhaltebecken immer „grüne Becken“ bleiben und wir vor solchen Hochwasserereignissen wie vor 16 Jahren verschont werden.“

Effektiver Hochwasserschutz der Oranienstadt Dillenburg

Unabhängig von den vier Hochwasserrückhaltebecken hat die Oranienstadt schon etliche kurz- und mittelfristige Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept umgesetzt (z. B. Auswechslung hochwassergefährdeter Schachtabdeckungen, Erhöhung des Dammes am Einlaufbauwerk Irrschelde, Einrichtung von verschiedenen Vorrechen mittels Holzpfählen, Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Einlaufbauwerke an der Irrschelde und Höhlbach, Erneuerung des Scheldedurchlasses Herrnberg, Rückbau einer Verrohrung unterhalb des Nanzenbachs). Auch die Erweiterung der Manderbachverrohrung für 3 Mio. Euro verbesserte die Möglichkeit, Starkregen besser ableiten zu können. Für den Bereich Dietzhölze wurde ebenfalls ein Hochwasserschutzkonzept erarbeitet. Danach wurde beispielsweise das Einlaufbauwerk „Hundsbach“ verbessert. Im Dillfeld entsteht eine Photovoltaikanlage. Außerdem ist geplant, die Gewässerstruktur durch Rückbau von Wehren und Schaffung von Retentionsraum zu optimieren. Der Nanzenbach wurde in Teilbereichen bereits renaturiert und im Bereich der vorhandenen Absturzbauwerke naturnah umgestaltet.

Mitarbeiter prüfen Gewässer regelmäßig

Alle Gewässer und Einlaufbauwerke im Stadtgebiet werden regelmäßig auf hängengebliebenes Geäst oder Müll überprüft. Die Mitarbeiter der Stadtwerke räumen den Unrat aus und schneiden angrenzende Bäume und Sträucher zurück. Aus den betroffenen Gewässern Dill, Dietzhölze, Schelde u. a. wird Kies geräumt, um den Durchfluss zu gewährleisten. Hochwasserdämme, die sich im Laufe der Zeit setzen können, werden wieder auf die nötige Höhe gebracht. In einigen Gewässern hat die Stadt sogenannte „Grobrechen“ angebracht – ins Flussbett eingeschlagene Holzpflöcke halten hier angeschwemmtes Material zurück wie z. B. oberhalb der Oberschelder Ortslage. Im Dillfeld wurde als Ausgleichsmaßnahme für die vier Hochwasserrückhaltebecken eine Flutmulde angelegt. Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, finden diese Tätigkeiten oft abseits von Feld- und Wanderwegen außerhalb der Ortslagen statt. Sie sind sehr bedeutsam für eine funktionierende Gewässerunterhaltung, die jährlich Kosten von über 100.000 Euro verursacht. All diese aufwändigen Maßnahmen verdeutlichen, dass die Oranienstadt Dillenburg die Sorgen und Nöte ihrer Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und ihr ein effektiver Hochwasserschutz sehr wichtig ist.

Aktion im Rahmen der Woche der Klimaanpassung

Hochwasserrückhaltebecken in Oberscheld "Irrschelde" mit Damm und Ablauf


In der Zeit vom 12. bis 16. September 2022 findet bundesweit erstmalig eine Woche der Klimaanpassung statt. Mit der Aktion soll die Bedeutung, Vielfalt und Dynamik der Klimaanpassung in Deutschland für eine breite Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Auch wir stellen in diesem Rahmen unser Engagement im Bereich der Risikovorsorge vor und laden herzlich ein zur Vorstellung der Funktionsweise des Hochwasserrückhaltebeckens “Irrschelde” in Oberscheld am Donnerstag, 15. September 2022 um 15 Uhr. Die Veranstaltung ist kostenlos, jedoch ist eine Anmeldung an a.graser@dillenburg.de erforderlich. Parkmöglichkeiten bestehen am Reit- und Sportplatz in Oberscheld.

Nachhaltig in Hochwasserschutz investiert

Machte sich ein Bild vom Stand der Bauarbeiten in Oberscheld und Eibach: Bürgermeister Michael Lotz, hier vor der Stauanlage in Oberscheld (Foto: Kilian Scharf)

Sonntag, 17. September 2006 – am späten Nachmittag und in den frühen Abendstunden löst eine Starkregenzelle, die sich im oberen Dillgebiet für mehrere Stunden festgesetzt hat, eine Hochwasserwelle bisher nicht gekannten Ausmaßes aus. Die Sturzfluten, bis zu 160 Liter in der Stunde auf den Quadratmeter, lassen Bäche wie die „Irrschelde“ über die Ufer treten, und richten verheerende Schäden in der Kernstadt und in umliegenden Dörfern an. Knapp 14 Jahre nach dieser Katastrophe steht das erste von vier im Stadtgebiet geplanten Hochwasserrückhaltebecken (HRB) vor seiner Fertigstellung. Das Bauwerk „Tringensteiner Schelde“ oberhalb des Oberschelder Reitplatzes kann 45.000m³ Wasser zurückhalten. Die Oranienstadt investiert hier rund 2,4 Millionen Euro; das Projekt wird vom Land Hessen mit knapp 80 Prozent bezuschusst.   

Bevor der Bau des 40 Meter breiten, 93 Meter langen und sieben Meter hohen Damms an der Landstraße nach Eisemroth in Angriff genommen werden konnte, musste der Verlauf der Schelde für einige Zeit verlegt werden. Die Aufschüttung an der Landstraße nach Eisemroth ist mittlerweile abgeschlossen. Das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat zusätzliche Untersuchungen an der hinteren Böschung des Beckens gefordert. Diese werden zurzeit durchgeführt. Im Anschluss daran werden, je nach Ergebnis der Untersuchungen, noch Hangsicherungsarbeiten am Damm durchgeführt. Das Becken wird einschließlich Mess- und Steuertechnik, an der im Augenblick gearbeitet wird, voraussichtlich Mitte 2020 vollständig automatisiert in Betrieb gehen. Sollte vor der Installation der Technik ein Starkregen auftreten, kann der Wasserstand auch per Hand geregelt werden.

Machte sich ein Bild vom Stand der Bauarbeiten in Oberscheld und Eibach: Bürgermeister Michael Lotz, hier vor der Stauanlage in Oberscheld (Foto: Kilian Scharf)

Vorbereitende Arbeiten in Eibach abgeschlossen

Auch in Eibach geht es voran. Die vorbereitenden Arbeiten am Becken (Stauvolumen: 11.700m³ Wasser), wie beispielsweise die Verlegung von Kanälen und dem Bau eines Bypasses im Bereich des Brandweihers, sind abgeschlossen. Die Betonarbeiten am Auslaufbauwerk sind ebenfalls beendet. Die Schieber sind installiert, so dass in Kürze mit dem Einbau des Gerinne begonnen und der Eibach wieder in sein ursprüngliches Bett umgeleitet werden kann. Im Anschluss daran beginnen auch hier die eigentlichen Dammbauarbeiten. Das Becken in Eibach nordöstlich der Ortslage wird eine Dammhöhe von 7 Metern, eine Dammlänge von 75 Metern haben und voraussichtlich im Herbst 2020 in Betrieb gehen. Rund 2,6 Mio. Euro werden dann aus dem Stadtsäckel in die Maßnahmen eingeflossen sein. Mit einer Förderung von über 3,7 Mio. Euro werden die ersten beiden Hochwasserrückhaltebecken im Dillenburger Stadtgebiet bezuschusst.

In Eibach befindet sich ein weiteres Hochwasserrückhaltebecken im Bau. Es besitzt ein Stauvolumen von 11700m³ Wasser (Foto: Kilian Scharf)

Baubeginn für das “Schelde”-Becken voraussichtlich im nächsten Jahr

Die Oranienstadt geht davon aus, dass im nächsten Jahr mit dem Bau der zweiten Oberschelder Rückhalteanlage und mit dem Projekt in Niederscheld begonnen werden kann. Nach deren Fertigstellung wird auch der südliche Dillkreis vom Hochwasserschutz im Dillenburger Stadtgebiet profitieren. Das Becken „Schelde“ (69.000 m³) soll oberhalb der Ortslage Oberscheld in Richtung Hirzenhain auf Eibacher Gemarkung entstehen. Da es im FFH-Schutzgebiet liegt, mussten Ingenieurbüros und Obere Naturschutzbehörde einen umfangreichen Katalog abarbeiten. Mit Blick auf den Schutz des natürlichen Lebensraums von Tieren und Pflanzen waren an beiden Standorten, in Oberscheld und auch in Niederscheld, eine Vielzahl von Punkten zu berücksichtigen. Das Konzept ist jetzt ausgearbeitet, so dass die ergänzten Unterlagen im Frühjahr beim Regierungspräsidium eingereicht werden konnten. Diese Unterlagen werden an die EU weitergeleitet. Mit der Erstellung eines entsprechenden Erlasses wird in Kürze gerechnet. Im Anschluss daran kann die Ausschreibung für die Ausführungsplanung erfolgen. Die eigentliche Baumaßnahme wird dann voraussichtlich im Winter/Frühjahr 2020/2021 beginnen.

Die Anlage in Niederscheld (13900 m³) befindet sich noch in der Genehmigungsphase. Die Dillenburger Verwaltung geht davon aus, spätestens im Herbst 2020 „grünes Licht“ zu erhalten, so dass mit der Baumaßnahme 2021 begonnen werden kann. Alle vier Baumaßnahmen werden vom Land Hessen gefördert.

“Spitze einer Hochwasserwelle lässt sich kappen”

Die Wassermengen, die im September 2006 innerhalb von sechs Stunden niederprasseln, entsprechen, nach Einschätzung von Experten, einem 1000-jährigen Regenereignis. Solche Fluten komplett aufzuhalten, dafür sind die vier Rückhaltebecken nicht ausgelegt. Dann müssten riesige Bauwerke in die Landschaft gestellt werden, die weder genehmigt würden, noch finanzierbar sind. „Schäden, die durch ein 1000-jähriges Hochwasser entstehen, können wir nicht komplett verhindern, aber stark eindämmen. Immerhin, mit den vier Becken lässt sich die Spitze einer Hochwasserwelle kappen“, sagt Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz bei einem Besuch der Anlagen in Oberscheld und Eibach.

Starkregen schon jetzt besser ableiten

Unabhängig von den Baumaßnahmen für die vier Hochwasserrückhaltebecken hat die Oranienstadt schon etliche kurz- und mittelfristige Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept umgesetzt. Das sind beispielsweise die Auswechslung  hochwassergefährdeter Schachtabdeckungen, die Erhöhung des Dammes am Einlaufbauwerk „Irrschelde“, die Einrichtung von verschiedenen Vorrechen mittels Holzpfählen, die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Einlaufbauwerke an der „Irrschelde“ und dem „Höhlbach“, die Erneuerung des Scheldedurchlasses „Herrnberg“ oder der  Rückbau einer Verrohrung unterhalb des Nanzenbachs. Auch die Erweiterung der Manderbach-Verrohrung für drei Millionen Euro verbesserte die Möglichkeit, Starkregen besser ableiten zu können. Für den Bereich Dietzhölze wurde ebenfalls ein Hochwasserschutzkonzept erarbeitet. Danach wurde beispielsweise das Einlaufbauwerk „Hundsbach“ verbessert. Außerdem ist geplant, die Gewässerstruktur durch Rückbau von Wehren und Schaffung von Retentionsraum zu optimieren. Der Nanzenbach wurde in Teilbereichen bereits renaturiert, für den Nanzenbach und den Donsbach sind Hochwasserschutzkonzepte in Vorbereitung.

Bauherr ist die Oranienstadt; das Land Hessen fördert zu 80 Prozent den Hochwasserschutz bei Oberscheld. Das Becken „Tringensteiner Schelde“ kostet 2,4 Millionen Euro. (Foto: Oranienstadt Dillenburg)

Regelmäßige Überprüfung

Alle Gewässer und Einlaufbauwerke im Stadtgebiet werden regelmäßig auf hängengebliebenes Geäst oder Müll überprüft. Die Mitarbeiter der Stadtwerke räumen den Unrat aus und schneiden angrenzende Bäume und Sträucher zurück. Aus den betroffenen Gewässern wie Dill, Dietzhölze oder Schelde wird Kies geräumt, um den Durchfluss zu gewährleisten. Hochwasserdämme, die sich im Laufe der Zeit setzen können, werden wieder auf ihre ursprüngliche Höhe gebracht. In einigen Gewässern sind sogenannte „Grobrechen“ angebracht – ins Flussbett eingeschlagene Holzpflöcke halten hier angeschwemmtes Material zurück wie beispielsweise oberhalb der Oberschelder Ortslage. All diese einzelnen Maßnahmen werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, da sie oft abseits von Feld- und Wanderwegen außerhalb der Ortslagen stattfinden und doch unerlässlich wichtig für eine funktionierende Gewässerunterhaltung sind. Die jährlichen Kosten liegen dabei über 100.000 Euro. Diese aufwändigen Maßnahmen verdeutlichen, dass die Oranienstadt Dillenburg die Sorgen und Nöte ihrer Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und ihr ein effektiver Hochwasserschutz sehr wichtig ist. (red)

Moderne Technik im Einsatz

Modernste Mess- und Steuertechnik wird in den vier Hochwasserrückhaltebecken die Arbeit übernehmen und nach heftigen Regenfällen „eingreifen“. Das bedeutet: Nach Inbetriebnahme wird in den Anlagen der Abfluss des Wassers vollautomatisch gesteuert. Tritt Hochwasser ein, fangen die Schieber im Dammbauwerk die Welle ab. Aufgestaut werden die Fluten, bis das Becken voll ist. Danach setzt ein Programm ein, das ein Überfluten des Bauwerkes verhindert. Dabei dosiert die Technik über die Stellung der Schieber automatisch den Durchlass und verhindert damit, dass das Gewässer im Unterlauf über die Ufer tritt und Schäden anrichtet. Bei einem Extremhochwasser wie beispielsweise im September 2006 werden die Schäden stark gemindert. (red) 

Bildunterschriften:

„Hochwasserrückhalten Lotz“: Machte sich ein Bild vom Stand der Bauarbeiten in Oberscheld und Eibach: Bürgermeister Michael Lotz, hier vor der Stauanlage in Oberscheld (Foto: Kilian Scharf)

„HRB Eibach“:

„HRB Oberscheld“: Bauherr ist die Oranienstadt; das Land Hessen fördert zu 80 Prozent den Hochwasserschutz bei Oberscheld. Das Becken „Tringensteiner Schelde“ kostet 2,4 Millionen Euro. (Foto: Oranienstadt Dillenburg)

Land Hessen unterstützt Dillenburger Hochwasserschutz mit 3,7 Mio. Euro

Mit einer Förderung von über 3,7 Mio. Euro werden die ersten beiden Hochwasserrückhaltebecken im Dillenburger Stadtgebiet bezuschusst. Staatsministerin Priska Hinz brachte jetzt die Bewilligungsbescheide des Landes Hessen für die Bauwerke in Eibach und Oberscheld ins Rathaus mit.

Bau des ersten Beckens hat bereits begonnen

Schon Ende Oktober war mit dem Bau des ersten Rückhaltebeckens in Oberscheld begonnen worden. Die Stauanlage ist auf ein 100jähriges Hochwasser ausgelegt und soll damit die Stadtteile Niederscheld und Oberscheld vor Überschwemmungen der Schelde schützen. Inzwischen haben die ausführenden Firmen das Baufeld geräumt und die Irrschelde verlegt. Momentan finden die Bewehrungsarbeiten für die Bodenplatte statt, die nächste Woche betoniert werden soll.

Mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens in Oberscheld „Tringensteiner Schelde“ wurde Ende Oktober begonnen. Mit der Fertigstellung wird im Herbst 2019 gerechnet.

Die Baumaßnahme wird voraussichtlich in einem Jahr abgeschlossen sein und verursacht Kosten in Höhe von 2,4 Mio. Euro. Die Zuwendung des Landes Hessen beläuft sich auf 1.689.130 Euro. Voraussichtlich im Frühjahr 2019 wird mit der Umsetzung des zweiten Bauwerks begonnen, das in Eibach am östlichen Ortsausgang entsteht und rund 2,6 Mio. Euro kostet. Auch hier beträgt die Bauzeit voraussichtlich ein Jahr. Das Hochwasserrückhaltebecken in Eibach wird mit einem Betrag von 2.047.160 Euro bezuschusst. Die Förderquote des Landes beläuft sich damit auf 78 bzw. 79 %. Für das zweite Oberschelder Becken und das Bauwerk in Niederscheld wird die Planfeststellung im Sommer 2019 erwartet.

Schäden werden durch Becken gemindert

Durch die Hochwasserrückhaltebecken wird eine mögliche, ankommende Hochwasserwelle gedämpft und zwischengespeichert. Bei einem Extremhochwasser mit mehr als 1000jähriger Wiederkehrzeit wie im September 2006 werden die Schäden stark gemindert.

Nach dem Hochwasserereignis leiten die Becken nur so viel Wasser nach unten weiter, dass sich die Schutzwirkung im Unterlauf eines Gewässers positiv auswirkt. Die neuen Regenrückhaltebecken im Stadtgebiet umfassen ein gewaltiges Stauvolumen. Im HRB „Tringensteiner Schelde“ in Oberscheld können 45.000m³ Wasser zurückgehalten werden – im zweiten Oberschelder Becken rund 69.000m³, in Eibach sind dies 11.700m³ und in Niederscheld 13.900m³. Auch der südliche Dillkreis wird letztlich von diesen Hochwasserschutzmaßnahmen im Dillenburger Stadtgebiet profitieren.

Hochwasserschutz wird an Bedeutung zunehmen

Staatsministerin Priska Hinz wies darauf hin, dass der Hochwasserschutz insgesamt eine viel stärkere Bedeutung bekommen habe und in Zukunft weiter einnehmen wird. Bedingt durch den Klimawandel, trockene Jahre wie 2018 und den verhärteten Boden könne das Wasser bei Starkregenereignissen immer schwerer abfließen. Die Oranienstadt Dillenburg trage im Rahmen ihrer Daseinsfürsorge ihrer Bürgerinnen und Bürger noch einen erheblichen Teil der Investitionskosten für den Bau der Becken bei. „Das Land Hessen hat in den letzten zehn Jahren über 200 Mio. Euro in den Hochwasserschutz investiert“, so die Umweltministerin. Und weiter: „Wir müssen uns auf die veränderten Bedingungen einstellen und Mensch und Natur schützen.“

Dank an das Land Hessen

Erste Stadträtin Elisabeth Fuhrländer bedankte sich im Namen der Oranienstadt herzlich für die beiden Förderbescheide des Landes Hessen mit einer Gesamtsumme von über 3,7 Mio. Euro, wodurch die Stadt die hohen Investitionskosten nicht alleine tragen muss.

(v. l. n. r.): Bauressortleiter Martin Reeh, Erste Stadträtin Elisabeth Fuhrländer und Oberschelds Ortsvorsteherin Heidrun Brandes (ganz rechts) freuen sich über die Bewilligungsbescheide des Landes Hessen aus den Händen von Staatsministerin Prika Hinz (2. v. r.).

„Die Stadt, und damit meine ich unsere Politik, die Stadtverordnetenversammlung, den Magistrat und die Mitarbeiter unserer Verwaltung haben sich sehr intensiv um diesen künftigen Hochwasserschutz bemüht. Ich denke, die Stadt aber auch das Land ist dies im Rahmen ihrer Daseinsfürsorge unseren Bürgern schuldig“, so das stellvertretende Stadtoberhaupt. Und weiter: „Trotz der hohen Investitionskosten für diesen Hochwasserschutz würden wir uns wünschen, dass die jetzt erstellten Rückhaltebecken immer „grüne Becken“ bleiben und unseren Bürgern solche Hochwasserereignisse erspart bleiben.“

Oberschelds Ortsvorsteherin Heidi Brandes bedankte sich auch im Namen von Eibach und Niederscheld herzlich dafür, dass die Oranienstadt jetzt eine gewisse Sicherheit für ihre Bürgerinnen und Bürger sorgt und sie sich freue, dass im Scheldetal mit den Baumaßnahmen begonnen worden sei.

Oranienstadt betreibt Hochwasserschutz auch durch laufende Maßnahmen

Unabhängig von den aktuellen Baumaßnahmen für die vier Hochwasserrückhaltebecken hatte die Oranienstadt schon etliche kurz- und mittelfristige Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept umgesetzt (z. B. Auswechselung  hochwassergefährdeter Schachtabdeckungen, Erhöhung des Dammes am Einlaufbauwerk Irrschelde, Einrichtung von verschiedenen Vorrechen mittels Holzpfählen, Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Einlaufbauwerke an der Irrschelde und Höhlbach, Erneuerung des Scheldedurchlasses Herrnberg, Rückbau einer Verrohrung unterhalb des Nanzenbachs).

Auch die Erweiterung der Manderbachverrohrung für 3 Mio. Euro verbesserte die Möglichkeit, Starkregen besser ableiten zu können. Für den Bereich Dietzhölze wurde ebenfalls ein Hochwasserschutzkonzept erarbeitet. Danach wurde beispielsweise das Einlaufbauwerk „Hundsbach“ verbessert. Außerdem ist geplant, die Gewässerstruktur durch Rückbau von Wehren und Schaffung von Retentionsraum zu optimieren. Der Nanzenbach wurde in Teilbereichen renaturiert und im Bereich der vorhandenen Absturzbauwerke naturnah umgestaltet. Auch für Donsbach wird derzeit ein Hochwasserschutzkonzept erstellt.

Stadtwerke prüfen regelmäßig Gewässer und Einlaufbauwerke

Alle Gewässer und Einlaufbauwerke im Stadtgebiet werden regelmäßig auf hängengebliebenes Geäst oder Müll überprüft. Die Mitarbeiter der Stadtwerke räumen den Unrat aus und schneiden angrenzende Bäume und Sträucher zurück. Aus den betroffenen Gewässern Dill, Dietzhölze, Schelde u. a. wird Kies geräumt, um den Durchfluss zu gewährleisten. Hochwasserdämme, die sich im Laufe der Zeit setzen können, werden wieder auf die nötige Höhe gebracht. In einigen Gewässern hat die Stadt sogenannte „Grobrechen“ angebracht – ins Flussbett eingeschlagene Holzpflöcke halten hier angeschwemmtes Material zurück wie z. B. oberhalb der Oberschelder Ortslage.

All diese einzelnen Maßnahmen werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, da sie oft abseits von Feld- und Wanderwegen außerhalb der Ortslagen stattfinden und sind doch unerlässlich wichtig für eine funktionierende Gewässerunterhaltung, die jährlich Kosten von über 100.000 Euro verursacht. Diese aufwändigen Maßnahmen verdeutlichen, dass die Oranienstadt Dillenburg die Sorgen und Nöte ihrer Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und ihr ein effektiver Hochwasserschutz sehr wichtig ist.

Nach Hochwasser 2006 wurden Schutzmaßnahmen ermittelt

Nach dem mehrhundertjährigen Hochwasserereignis im September 2006 hatte die Oranienstadt zunächst interkommunale Gespräche zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Region geführt, die später unter Federführung des Lahn-Dill-Kreises fortgesetzt wurden. Ziel sollte auch ein gemeinsames Vorgehen zur Beauftragung eines Hochwasserschutzkonzeptes im gesamten Einzugsgebiet der Schelde sein.

Dieses gemeinsame Vorgehen fand damals letztlich nicht zu einem Konsens, so dass die Oranienstadt ein solches Konzept für das Schelde-Einzugsgebiet alleine beauftragte. Im Ergebnis des Konzeptes wurden mögliche Schutzmaßnahmen, auch unter Bezug auf deren Kosten-Nutzen-Verhältnis, ermittelt und die Planung von insgesamt vier Rückhaltebecken im Stadtgebiet in Auftrag gegeben: Oberscheld „Tringensteiner Schelde“, Oberscheld „Schelde“, Eibach „Beilstein“ und Niederscheld.