Der Oberschelder Steinbruch im Blickerwald soll erweitert werden. Die Pläne der Hermann-Hofmann-Basalt- und Diabaswerk GmbH sind für viele Oberschelder von großem Interesse – nicht zuletzt weil eine steigende Belastung durch Lärm, Dreck und Sprengungen befürchtet wird. Auf Initiative des Ortsbeirats um Ortsvorsteherin Heidi Brandes wird es
am Samstag, dem 20. Januar 2024,
um 15.30 Uhr
im Dorfgemeinschaftshaus Oberscheld
eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema geben.
Ralf Hofmann, seit Jahren Ansprechpartner der Oberschelder bei Belangen rund um den Steinbruch, wird an diesem Nachmittag über die Pläne des Unternehmens informieren. Er hat dem Ortsbeirat Anfang Oktober bei einem Ortstermin im Steinbruch das Vorhaben erläutert. Der aktuelle Pachtvertrag des Steinbruchs läuft noch fünf Jahre lang. Für diesen Zeitraum ist im bestehenden Steinbruch noch ausreichend geeignetes Material vorhanden. Jährlich werden zwischen 400 000 und 600 000 Tonnen Gestein abgebaut, das zum Großteil im Straßenbau und in der Betonindustrie verwendet wird.
Damit Planungssicherheit für alle Beteiligten gewährleistet sei und auch über 2028/29 hinaus der Bedarf in der Region aus einem örtlichen Steinbruch gedeckt werden könne, habe die Hermann-Hofmann-Gruppe schon frühzeitig alles für die Erweiterung in die Wege geleitet, so Ralf Hofmann im Gespräch mit dem Ortsbeirat. Zunächst sollte der Abbau südlich in Richtung Herbornseelbach weitergetrieben werden. Das jedoch lasse sich nicht verwirklichen, weil dieses Gebiet im von der Regionalversammlung Mittelhessen (RVM, Vertreter mittelhessischer Städte, Gemeinden und Landkreise) verabschiedeten Teilregionalplan zum Vorranggebiet für Windkraftanlagen erklärt worden ist. Das Unternehmen müsse daher nach Alternativen suchen.
Die Steinbrucherweiterung solle nun Richtung Rinkenbach/Falkenstein erfolgen, so Hofmann. Der Steinbruchbetreiber will aber auch seine ursprüngliche Planung Richtung Herbornseelbach weiter betreiben, falls die Windvorrangfläche gestrichen wird und eine Erweiterung dort möglich wird. Beide Erweiterungsgebiete – Rinkenbach und Herbornseelbach – sollen in den Regionalplan aufgenommen werden, so Hofmann. Danach folge das Planfeststellungsverfahren, bei dem auch verschiedene Verbände eingebunden sind. Die Hermann-Hofmann-Gruppe müsse für die Erweiterung 2,4 Hektar Land – vornehmlich von der Stadt Herborn und dem Land Hessen, in geringerem Maß von der Stadt Dillenburg – pachten. Entsprechende Gespräche seien positiv verlaufen, so Hofmann weiter.
Die Gesamtfläche des Steinbruchgebietes ist 87 Hektar groß, mehr als 87 Fußballfelder. Innerhalb von 30 Jahren sollen rund 10,3 Millionen Kubikmeter Gestein abgebaut werden. Im Anschluss muss das Unternehmen die Fläche rekultivieren. Für den laufenden Betrieb ist eine finanzielle Sicherheitsleistung dafür schon hinterlegt, für eine Erweiterung muss das erfolgen, sobald sie beginnt. Nach Hofmanns Angaben beträgt sie 30 000 Euro pro Hektar, also 2,6 Millionen Euro.
Wie wertvoll der Wald im geplanten Erweiterungsgebiet Rinkenbach sei, stehe noch nicht fest. Klar sei aber schon jetzt, dass in diesem Bereich nur kleinere Sprengungen gezündet werden könnten, um die Lärmbelästigung im Rahmen zu halten. Messungen würden in der Danziger Straße sowie im Fall von Beschwerden bei den Betroffenen vorgenommen.
Siegfried Mayr, Mitglied der seit über 30 Jahren bestehenden Bürgerinitiative, die die Interessen der Oberschelder gegenüber dem Steinbruch vertritt, verwies auf die bisherige gute Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, die zu vielen Verbesserungen für die Oberschelder geführt hätten. Die regelmäßigen Treffen, die in der Corona-Pandemie nicht mehr stattgefunden haben, sollen wieder aufgenommen werden, so Ortsbeirat und Unternehmensvertreter.