Infoveranstaltung am 20. Januar 2024 zur Steinbrucherweiterung und Pachtverlängerung

Ein "i" in einem orangenen Kreis als Hinweis auf eine Information

Der Oberschelder Steinbruch im Blickerwald soll erweitert werden. Die Pläne der Hermann-Hofmann-Basalt- und Diabaswerk GmbH sind für viele Oberschelder von großem Interesse – nicht zuletzt weil eine steigende Belastung durch Lärm, Dreck und Sprengungen befürchtet wird. Auf Initiative des Ortsbeirats um Ortsvorsteherin Heidi Brandes wird es

am Samstag, dem 20. Januar 2024,

um 15.30 Uhr

im Dorfgemeinschaftshaus Oberscheld

eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema geben.

Ralf Hofmann, seit Jahren Ansprechpartner der Oberschelder bei Belangen rund um den Steinbruch, wird an diesem Nachmittag über die Pläne des Unternehmens informieren. Er hat dem Ortsbeirat Anfang Oktober bei einem Ortstermin im Steinbruch das Vorhaben erläutert. Der aktuelle Pachtvertrag des Steinbruchs läuft noch fünf Jahre lang. Für diesen Zeitraum ist im bestehenden Steinbruch noch ausreichend geeignetes Material vorhanden. Jährlich werden zwischen 400 000 und 600 000 Tonnen Gestein abgebaut, das zum Großteil im Straßenbau und in der Betonindustrie verwendet wird.

Damit Planungssicherheit für alle Beteiligten gewährleistet sei und auch über 2028/29 hinaus der Bedarf in der Region aus einem örtlichen Steinbruch gedeckt werden könne, habe die Hermann-Hofmann-Gruppe schon frühzeitig alles für die Erweiterung in die Wege geleitet, so Ralf Hofmann im Gespräch mit dem Ortsbeirat. Zunächst sollte der Abbau südlich in Richtung Herbornseelbach weitergetrieben werden. Das jedoch lasse sich nicht verwirklichen, weil dieses Gebiet im von der Regionalversammlung Mittelhessen (RVM, Vertreter mittelhessischer Städte, Gemeinden und Landkreise) verabschiedeten Teilregionalplan zum Vorranggebiet für Windkraftanlagen erklärt worden ist. Das Unternehmen müsse daher nach Alternativen suchen.

Die Steinbrucherweiterung solle nun Richtung Rinkenbach/Falkenstein erfolgen, so Hofmann. Der Steinbruchbetreiber will aber auch seine ursprüngliche Planung Richtung Herbornseelbach weiter betreiben, falls die Windvorrangfläche gestrichen wird und eine Erweiterung dort möglich wird. Beide Erweiterungsgebiete – Rinkenbach und Herbornseelbach – sollen in den Regionalplan aufgenommen werden, so Hofmann. Danach folge das Planfeststellungsverfahren, bei dem auch verschiedene Verbände eingebunden sind. Die Hermann-Hofmann-Gruppe müsse für die Erweiterung 2,4 Hektar Land – vornehmlich von der Stadt Herborn und dem Land Hessen, in geringerem Maß von der Stadt Dillenburg – pachten. Entsprechende Gespräche seien positiv verlaufen, so Hofmann weiter.

Die Gesamtfläche des Steinbruchgebietes ist 87 Hektar groß, mehr als 87 Fußballfelder. Innerhalb von 30 Jahren sollen rund 10,3 Millionen Kubikmeter Gestein abgebaut werden. Im Anschluss muss das Unternehmen die Fläche rekultivieren. Für den laufenden Betrieb ist eine finanzielle Sicherheitsleistung dafür schon hinterlegt, für eine Erweiterung muss das erfolgen, sobald sie beginnt. Nach Hofmanns Angaben beträgt sie 30 000 Euro pro Hektar, also 2,6 Millionen Euro.

Wie wertvoll der Wald im geplanten Erweiterungsgebiet Rinkenbach sei, stehe noch nicht fest. Klar sei aber schon jetzt, dass in diesem Bereich nur kleinere Sprengungen gezündet werden könnten, um die Lärmbelästigung im Rahmen zu halten. Messungen würden in der Danziger Straße sowie im Fall von Beschwerden bei den Betroffenen vorgenommen.

Siegfried Mayr, Mitglied der seit über 30 Jahren bestehenden Bürgerinitiative, die die Interessen der Oberschelder gegenüber dem Steinbruch vertritt, verwies auf die bisherige gute Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, die zu vielen Verbesserungen für die Oberschelder geführt hätten. Die regelmäßigen Treffen, die in der Corona-Pandemie nicht mehr stattgefunden haben, sollen wieder aufgenommen werden, so Ortsbeirat und Unternehmensvertreter.

NEON-Gottesdienst

Hinweis auf den NEON-Gottesdienst. Mit Klick aufs Bild gehts zur Veranstaltung. Foto: Pixabay

Es wird zu einem NEON-Gottesdienst eingeladen. Los geht dieser am 16. März um 19:30 Uhr in der Kirche Oberscheld.

Aktion im Rahmen der Woche der Klimaanpassung

Hochwasserrückhaltebecken in Oberscheld "Irrschelde" mit Damm und Ablauf


In der Zeit vom 12. bis 16. September 2022 findet bundesweit erstmalig eine Woche der Klimaanpassung statt. Mit der Aktion soll die Bedeutung, Vielfalt und Dynamik der Klimaanpassung in Deutschland für eine breite Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Auch wir stellen in diesem Rahmen unser Engagement im Bereich der Risikovorsorge vor und laden herzlich ein zur Vorstellung der Funktionsweise des Hochwasserrückhaltebeckens “Irrschelde” in Oberscheld am Donnerstag, 15. September 2022 um 15 Uhr. Die Veranstaltung ist kostenlos, jedoch ist eine Anmeldung an a.graser@dillenburg.de erforderlich. Parkmöglichkeiten bestehen am Reit- und Sportplatz in Oberscheld.

Kanalbaumaßnahme in Oberscheld

Das Bild zeigt einen Blick in die Marburger Straße, Ortsmitte Oberscheld, Foto: Oranienstadt Dillenburg

Ab 6. April werden wir im Ortskern Oberscheld, in der Marburger Straße, auf einer Länge von 250 Metern Schäden am Mischwasser-Kanalsystem beheben. Hier haben wir bei einer Kamerauntersuchung eine Reihe undichter Stellen in der aus den 80er Jahren stammenden Bachverrohrung entdeckt. Hinzu kommt der Bau eines Regenüberlaufbauwerks, das in Zukunft 50 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann und beispielsweise bei Starkregen die Fluten aufnimmt und so als Puffer dient. Wir investieren im Bergmannsdorf eine Million Euro. Für die Arbeiten ist ein Zeitraum von insgesamt neun Monaten vorgesehen.   

Die Erneuerung des Mischwassersammlers ist aus hydraulischen Gründen erforderlich, da der vorhandene Sammler inzwischen überlastet ist. Außerdem werden durch diese Maßnahme vorhandene bauliche Schäden am Kanal behoben. Der Neubau des Regenüberlaufbauwerks ist notwendig, da der weiterführende Kanal in Richtung Niederscheld ebenfalls überlastet ist und ohne das neue Bauwerk über eine lange Strecke erneuert werden müsste. Durch das Regenüberlaufbauwerk wird die Überlast aus dem Sammler herausgenommen, so dass nicht der gesamte Kanal erneuert werden muss.

Die Rohre für den Sammler werden auf einer Länge von 195 Metern ausgetauscht und dabei rund 45 Hausanschlüsse und Straßenabläufe neu an den Kanal angebunden. Außerdem werden sieben große Schachtbauwerke neu eingebaut. Der Ablauf des Regenüberlaufes wird über eine sogenannte Rohrdrossel mit Schieber mit dem weiterführenden Mischwasserkanal verbunden. Die Entlastung erfolgt dann in die Schelde. Eine Absperrklappe soll einen Rückstau der Schelde in den Mischwasserkanal verhindern. Insgesamt werden beim Aushub 2.500 Kubik Erde bewegt. Im Zuge der geplanten Maßnahme verlegen die Versorgungsträger Stadtwerke, EAM und Telekom neue Ver- und Entsorgungsleitungen.

Die Maßnahme beginnt hinter dem Kreisel in der „Marburger Straße“ ab der Zufahrt zur „Bahnhofstraße“ und endet an der Einmündung „Am Seßweg“. Die Arbeiten finden jeweils unter halbseitiger Sperrung statt. Der Verkehrsfluss wird mit einer Ampelanlage geregelt. Die Zufahrt für die Anlieger ist sichergestellt. Das Gleiche gilt für den Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Oberscheld in der Bahnhofstraße. Ein Ausrücken der Brandschützer bei Alarm ist für die Dauer der Arbeiten sichergestellt. Die Gesamtmaßnahme ist in drei Abschnitte unterteilt – wobei jeweils ein Abschnitt zunächst fertig gestellt wird, bevor der nächste begonnen wird. Der erste Abschnitt beginnt hinter dem Kreisel an der Einmündung der Bahnhofstraße und verläuft bis in Höhe des Sparkassengebäudes. Der zweite Abschnitt schließt sich ab dem Sparkassengebäude an und endet in der Einmündung der Gartenstraße. Der dritte und letzte Teil wird sich dann zwischen der Einmündung der Gartenstraße und der Einmündung Am Seßweg bewegen. Nach Abschluss der Kanalisationsarbeiten wird ein neuer Asphaltbelag aufgebracht. Mit der Umsetzung der Baumaßnahme haben wir die Firma Heinrich Lauber GmbH & Co. KG beauftragt. Diese beginnt mit den Arbeiten am Dienstag nach Ostern und richtet die Baustelle ab dem Kreisel in der „Marburger Straße“ ein. Für die Baumaßnahme ist ein Zeitraum von insgesamt neun Monaten vorgesehen. Die Kosten belaufen sich auf knapp über eine Million Euro, die wir in unser Kanalnetz und in den Hochwasserschutz investieren.

Zahlen zum Kanalbau

Bei der Kanalbaumaßnahme in Oberscheld müssen beim Straßenaufbruch 750 m² Verbundsteinpflaster zuerst aufgenommen und anschließend wieder verlegt werden. 200 m² Bordsteine werden an der Straße rausgenommen und zum Schluss wieder eingebaut. Auf einer Länge von 170 m erfolgt der Erdaushub: rund 2.500 m³ Material fallen an. Alte Rohrleitungen werden durch größere ersetzt, das Gleiche geschieht mit den Schachtbauwerken. Die neu zu verlegenden Kanäle besitzen Durchmesser von 400 bis 1000 Millimeter. Zur Herstellung der Marburger Straße ist geplant, 930 Tonnen Frostschutzschicht, 210 Tonnen Asphalttragschicht, 105 Tonnen Asphaltbinderschicht und 100 Tonnen Asphaltdeckschicht einzubauen.

Nachhaltig in Hochwasserschutz investiert

Machte sich ein Bild vom Stand der Bauarbeiten in Oberscheld und Eibach: Bürgermeister Michael Lotz, hier vor der Stauanlage in Oberscheld (Foto: Kilian Scharf)

Sonntag, 17. September 2006 – am späten Nachmittag und in den frühen Abendstunden löst eine Starkregenzelle, die sich im oberen Dillgebiet für mehrere Stunden festgesetzt hat, eine Hochwasserwelle bisher nicht gekannten Ausmaßes aus. Die Sturzfluten, bis zu 160 Liter in der Stunde auf den Quadratmeter, lassen Bäche wie die „Irrschelde“ über die Ufer treten, und richten verheerende Schäden in der Kernstadt und in umliegenden Dörfern an. Knapp 14 Jahre nach dieser Katastrophe steht das erste von vier im Stadtgebiet geplanten Hochwasserrückhaltebecken (HRB) vor seiner Fertigstellung. Das Bauwerk „Tringensteiner Schelde“ oberhalb des Oberschelder Reitplatzes kann 45.000m³ Wasser zurückhalten. Die Oranienstadt investiert hier rund 2,4 Millionen Euro; das Projekt wird vom Land Hessen mit knapp 80 Prozent bezuschusst.   

Bevor der Bau des 40 Meter breiten, 93 Meter langen und sieben Meter hohen Damms an der Landstraße nach Eisemroth in Angriff genommen werden konnte, musste der Verlauf der Schelde für einige Zeit verlegt werden. Die Aufschüttung an der Landstraße nach Eisemroth ist mittlerweile abgeschlossen. Das Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat zusätzliche Untersuchungen an der hinteren Böschung des Beckens gefordert. Diese werden zurzeit durchgeführt. Im Anschluss daran werden, je nach Ergebnis der Untersuchungen, noch Hangsicherungsarbeiten am Damm durchgeführt. Das Becken wird einschließlich Mess- und Steuertechnik, an der im Augenblick gearbeitet wird, voraussichtlich Mitte 2020 vollständig automatisiert in Betrieb gehen. Sollte vor der Installation der Technik ein Starkregen auftreten, kann der Wasserstand auch per Hand geregelt werden.

Machte sich ein Bild vom Stand der Bauarbeiten in Oberscheld und Eibach: Bürgermeister Michael Lotz, hier vor der Stauanlage in Oberscheld (Foto: Kilian Scharf)

Vorbereitende Arbeiten in Eibach abgeschlossen

Auch in Eibach geht es voran. Die vorbereitenden Arbeiten am Becken (Stauvolumen: 11.700m³ Wasser), wie beispielsweise die Verlegung von Kanälen und dem Bau eines Bypasses im Bereich des Brandweihers, sind abgeschlossen. Die Betonarbeiten am Auslaufbauwerk sind ebenfalls beendet. Die Schieber sind installiert, so dass in Kürze mit dem Einbau des Gerinne begonnen und der Eibach wieder in sein ursprüngliches Bett umgeleitet werden kann. Im Anschluss daran beginnen auch hier die eigentlichen Dammbauarbeiten. Das Becken in Eibach nordöstlich der Ortslage wird eine Dammhöhe von 7 Metern, eine Dammlänge von 75 Metern haben und voraussichtlich im Herbst 2020 in Betrieb gehen. Rund 2,6 Mio. Euro werden dann aus dem Stadtsäckel in die Maßnahmen eingeflossen sein. Mit einer Förderung von über 3,7 Mio. Euro werden die ersten beiden Hochwasserrückhaltebecken im Dillenburger Stadtgebiet bezuschusst.

In Eibach befindet sich ein weiteres Hochwasserrückhaltebecken im Bau. Es besitzt ein Stauvolumen von 11700m³ Wasser (Foto: Kilian Scharf)

Baubeginn für das “Schelde”-Becken voraussichtlich im nächsten Jahr

Die Oranienstadt geht davon aus, dass im nächsten Jahr mit dem Bau der zweiten Oberschelder Rückhalteanlage und mit dem Projekt in Niederscheld begonnen werden kann. Nach deren Fertigstellung wird auch der südliche Dillkreis vom Hochwasserschutz im Dillenburger Stadtgebiet profitieren. Das Becken „Schelde“ (69.000 m³) soll oberhalb der Ortslage Oberscheld in Richtung Hirzenhain auf Eibacher Gemarkung entstehen. Da es im FFH-Schutzgebiet liegt, mussten Ingenieurbüros und Obere Naturschutzbehörde einen umfangreichen Katalog abarbeiten. Mit Blick auf den Schutz des natürlichen Lebensraums von Tieren und Pflanzen waren an beiden Standorten, in Oberscheld und auch in Niederscheld, eine Vielzahl von Punkten zu berücksichtigen. Das Konzept ist jetzt ausgearbeitet, so dass die ergänzten Unterlagen im Frühjahr beim Regierungspräsidium eingereicht werden konnten. Diese Unterlagen werden an die EU weitergeleitet. Mit der Erstellung eines entsprechenden Erlasses wird in Kürze gerechnet. Im Anschluss daran kann die Ausschreibung für die Ausführungsplanung erfolgen. Die eigentliche Baumaßnahme wird dann voraussichtlich im Winter/Frühjahr 2020/2021 beginnen.

Die Anlage in Niederscheld (13900 m³) befindet sich noch in der Genehmigungsphase. Die Dillenburger Verwaltung geht davon aus, spätestens im Herbst 2020 „grünes Licht“ zu erhalten, so dass mit der Baumaßnahme 2021 begonnen werden kann. Alle vier Baumaßnahmen werden vom Land Hessen gefördert.

“Spitze einer Hochwasserwelle lässt sich kappen”

Die Wassermengen, die im September 2006 innerhalb von sechs Stunden niederprasseln, entsprechen, nach Einschätzung von Experten, einem 1000-jährigen Regenereignis. Solche Fluten komplett aufzuhalten, dafür sind die vier Rückhaltebecken nicht ausgelegt. Dann müssten riesige Bauwerke in die Landschaft gestellt werden, die weder genehmigt würden, noch finanzierbar sind. „Schäden, die durch ein 1000-jähriges Hochwasser entstehen, können wir nicht komplett verhindern, aber stark eindämmen. Immerhin, mit den vier Becken lässt sich die Spitze einer Hochwasserwelle kappen“, sagt Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz bei einem Besuch der Anlagen in Oberscheld und Eibach.

Starkregen schon jetzt besser ableiten

Unabhängig von den Baumaßnahmen für die vier Hochwasserrückhaltebecken hat die Oranienstadt schon etliche kurz- und mittelfristige Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept umgesetzt. Das sind beispielsweise die Auswechslung  hochwassergefährdeter Schachtabdeckungen, die Erhöhung des Dammes am Einlaufbauwerk „Irrschelde“, die Einrichtung von verschiedenen Vorrechen mittels Holzpfählen, die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Einlaufbauwerke an der „Irrschelde“ und dem „Höhlbach“, die Erneuerung des Scheldedurchlasses „Herrnberg“ oder der  Rückbau einer Verrohrung unterhalb des Nanzenbachs. Auch die Erweiterung der Manderbach-Verrohrung für drei Millionen Euro verbesserte die Möglichkeit, Starkregen besser ableiten zu können. Für den Bereich Dietzhölze wurde ebenfalls ein Hochwasserschutzkonzept erarbeitet. Danach wurde beispielsweise das Einlaufbauwerk „Hundsbach“ verbessert. Außerdem ist geplant, die Gewässerstruktur durch Rückbau von Wehren und Schaffung von Retentionsraum zu optimieren. Der Nanzenbach wurde in Teilbereichen bereits renaturiert, für den Nanzenbach und den Donsbach sind Hochwasserschutzkonzepte in Vorbereitung.

Bauherr ist die Oranienstadt; das Land Hessen fördert zu 80 Prozent den Hochwasserschutz bei Oberscheld. Das Becken „Tringensteiner Schelde“ kostet 2,4 Millionen Euro. (Foto: Oranienstadt Dillenburg)

Regelmäßige Überprüfung

Alle Gewässer und Einlaufbauwerke im Stadtgebiet werden regelmäßig auf hängengebliebenes Geäst oder Müll überprüft. Die Mitarbeiter der Stadtwerke räumen den Unrat aus und schneiden angrenzende Bäume und Sträucher zurück. Aus den betroffenen Gewässern wie Dill, Dietzhölze oder Schelde wird Kies geräumt, um den Durchfluss zu gewährleisten. Hochwasserdämme, die sich im Laufe der Zeit setzen können, werden wieder auf ihre ursprüngliche Höhe gebracht. In einigen Gewässern sind sogenannte „Grobrechen“ angebracht – ins Flussbett eingeschlagene Holzpflöcke halten hier angeschwemmtes Material zurück wie beispielsweise oberhalb der Oberschelder Ortslage. All diese einzelnen Maßnahmen werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, da sie oft abseits von Feld- und Wanderwegen außerhalb der Ortslagen stattfinden und doch unerlässlich wichtig für eine funktionierende Gewässerunterhaltung sind. Die jährlichen Kosten liegen dabei über 100.000 Euro. Diese aufwändigen Maßnahmen verdeutlichen, dass die Oranienstadt Dillenburg die Sorgen und Nöte ihrer Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und ihr ein effektiver Hochwasserschutz sehr wichtig ist. (red)

Moderne Technik im Einsatz

Modernste Mess- und Steuertechnik wird in den vier Hochwasserrückhaltebecken die Arbeit übernehmen und nach heftigen Regenfällen „eingreifen“. Das bedeutet: Nach Inbetriebnahme wird in den Anlagen der Abfluss des Wassers vollautomatisch gesteuert. Tritt Hochwasser ein, fangen die Schieber im Dammbauwerk die Welle ab. Aufgestaut werden die Fluten, bis das Becken voll ist. Danach setzt ein Programm ein, das ein Überfluten des Bauwerkes verhindert. Dabei dosiert die Technik über die Stellung der Schieber automatisch den Durchlass und verhindert damit, dass das Gewässer im Unterlauf über die Ufer tritt und Schäden anrichtet. Bei einem Extremhochwasser wie beispielsweise im September 2006 werden die Schäden stark gemindert. (red) 

Bildunterschriften:

„Hochwasserrückhalten Lotz“: Machte sich ein Bild vom Stand der Bauarbeiten in Oberscheld und Eibach: Bürgermeister Michael Lotz, hier vor der Stauanlage in Oberscheld (Foto: Kilian Scharf)

„HRB Eibach“:

„HRB Oberscheld“: Bauherr ist die Oranienstadt; das Land Hessen fördert zu 80 Prozent den Hochwasserschutz bei Oberscheld. Das Becken „Tringensteiner Schelde“ kostet 2,4 Millionen Euro. (Foto: Oranienstadt Dillenburg)

Jugendsammelwoche vom 5. bis 15. April 2019

Logo Jugendsammelwoche

Hessens Jugend sammelt. Und das schon seit 70 Jahren. Denn sinnvolle Jugendarbeit braucht Unterstützung. Dafür werden junge Engagierte aktiv bei der Jugendsammelwoche. Das nächste Mal vom 5. bis 15. April 2019.

Der neue Anstrich im Gruppenraum, sozial verträgliche Beiträge für die Sommerfreizeit oder Materialien für die Gruppenstunde – Jugendarbeit ist wertvoll, aber nicht ganz kostenlos. Zwar werden die Angebote vor allem von ehrenamtlichem Engagement getragen. Dennoch geht es nicht ohne eine vernünftige finanzielle Ausstattung. Hessens Jugend wird deshalb dieses Jahr zum 70. Mal aktiv bei der Jugendsammelwoche. Vom 5. bis zum 15. April gehen junge Menschen von Haus zu Haus und bitten um Unterstützung für ihre Anliegen.

70 Jahre Jugendsammelwoche

Die Jugendsammelwoche ist seit 70 Jahren ein Gemeinschaftsprojekt der sammelnden Gruppen mit den Jugendämtern und dem Hessischen Jugendring. „Die Aktion ist eine wichtige Säule der Finanzierung der Arbeit.“ erklärt Mario Machalett, Vorsitzender des Hessischen Jugendrings. „Ohne diese Unterstützung wären viele Aktionen wie Zeltlager, Gruppenstunden oder außerschulische Bildungsangebote gar nicht möglich.“.

Kick-Off Aktion des SV Darmstadt 98 zum Start

Der SV Darmstadt 98 ist Kooperationspartner der Jugendsammelwoche und unterstützt die Aktion im Rahmen der Sozialaktion des Sportvereins „Im Zeichen der Lilie“ u.a. mit einem tollen Sportevent für engagierte Jugendliche und einer Kick-Off Aktion zum Start der Jugendsammelwoche.

Bouffier übernimmt Schirmherrschaft

Zum Erfolg des Projekts will auch im Jubiläumsjahr Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier beitragen, der die Schirmherrschaft für die Jugendsammelwoche übernommen hat. „Was Gemeinschaft bedeutet, kann man nirgendwo so gut wie in Vereinen, Verbänden und Initiativen erfahren. Deshalb ist es wichtig, dem Ehrenamt eine Zukunft zu geben – eine Zukunft, die von den Jugendlichen mitgestaltet wird, die heute schon ehrenamtlich tätig sind.“ erklärte Bouffier in seinem Grußwort zur Jugendsammelwoche. Er habe daher die Schirmherrschaft sehr gerne übernommen und freue sich, wenn neben das freiwillige Engagement der Jugendlichen auch ein freiwilliger finanzieller Beitrag treten würde.

75.000 Engagierte in der Jugendarbeit

Rund 75.000 Menschen engagieren sich in Hessen in Jugendverbänden mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten. Eine verlässliche Finanzierung ist der Grundstein zur Erreichung dieses Ziels. Gerade in Zeiten knapper, öffentlicher Kassen sind auch Projekte der Kinder- und Jugendarbeit immer wieder vom Rotstift bedroht. Bei der Jugendsammelwoche sorgen die jungen Aktiven daher auch für die Zukunft ihrer Angebote.

Jugendliche Sammler können sich ausweisen

„Wenn also vom 5. bis zum 15. April  die Jugendfeuerwehr, die Pfadfinder oder eine Gruppe eines anderen Jugendverbands bei Ihnen klingelt, können Sie für Nachhaltigkeit vor Ort sorgen.“ Mario Machalett lädt hierzu alle Bürgerinnen und Bürger zur Unterstützung ein.

Die Jugendlichen, die in dieser Zeit sammeln, können sich durch amtliche, abgestempelte Sammelausweise und amtliche Sammellisten ausweisen.

 

 

 

Expired: Spatenstich für Hochwasserrückhaltebecken Oberscheld

Mit einem offiziellen Spatenstich startete in Oberscheld der Bau des ersten von insgesamt vier im Stadtgebiet geplanten Hochwasserrückhaltebecken (HRB). Zahlreiche Gäste aus dem Dorf, aus der Politik, der Verwaltung und von Fachbehörden konnte die Oranienstadt zu diesem Anlass begrüßen. Die Stauanlage ist auf ein 100jähriges Hochwasser ausgelegt und soll damit die Stadtteile Niederscheld und Oberscheld vor Überschwemmungen der Schelde schützen. Die Baumaßnahme wird voraussichtlich in einem Jahr abgeschlossen sein und verursacht Kosten in Höhe von 2,4 Mio. Euro.

Spatenstich
Vollzogen den Spatenstich: stellvertretender Bauausschussvorsitzender Matthias Schneider, Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel, Bürgermeister Michael Lotz, Dirk Wamser vom RP Gießen, Ortsvorsteherin Heidrun Brandes, Landtagsabgeordneter Stefan Grüger und Karin Ohm-Winter vom RP Gießen

Nach dem mehrhundertjährigen Hochwasserereignis im September 2006 hatte die Oranienstadt zunächst interkommunale Gespräche zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Region geführt, die später unter Federführung des Lahn-Dill-Kreises fortgesetzt wurden. Ziel sollte auch ein gemeinsames Vorgehen zur Beauftragung eines Hochwasserschutzkonzeptes im gesamten Einzugsgebiet der Schelde sein. Dieses gemeinsame Vorgehen fand damals letztlich nicht zu einem Konsens, so dass die Oranienstadt ein solches Konzept für das Schelde-Einzugsgebiet alleine beauftragte. Im Ergebnis des Konzeptes wurden mögliche Schutzmaßnahmen, auch unter Bezug auf deren Kosten-Nutzen-Verhältnis, ermittelt und die Planung von insgesamt vier Rückhaltebecken im Stadtgebiet in Auftrag gegeben: Oberscheld „Tringensteiner Schelde“, Oberscheld „Schelde“, Eibach „Beilstein“ und Niederscheld. Die zusätzlich erforderlich werdende Umweltverträglichkeitsprüfung führte zu einem erhöhten Mehraufwand für die beteiligten Behörden, wodurch sich das Genehmigungsverfahren zeitlich verzögerte. Das sich anschließende Planfeststellungsverfahren für das HRB „Tringensteiner Schelde“ nahm einen Zeitraum von knapp zwei Jahren in Anspruch und konnte im November 2017 beendet werden. Parallel dazu führte das städtische Bauressort den entsprechenden Flächenerwerb oder –tausch durch. Den Auftrag für die Bauausführung erhielten die Heinrich Lauber GmbH & Co. KG aus Dillenburg und Hinterlang GmbH & Co. KG aus Bad Endbach. Zu einem späteren Zeitpunkt wird noch die Mess- und Steuertechnik vergeben. Alle vier Baumaßnahmen werden vom Land Hessen gefördert, die Zuschusshöhe steht derzeit noch nicht fest. Die Oranienstadt hofft, dass sich das Land mit 60 bis 70 % an den Kosten beteiligt.

Künftige Schäden werden gemindert

Durch die Hochwasserrückhaltebecken wird eine mögliche, ankommende Hochwasserwelle gedämpft und zwischengespeichert. Bei einem Extremhochwasser mit mehr als 1000jähriger Wiederkehrzeit wie im September 2006 werden die Schäden stark gemindert. Nach dem Hochwasserereignis leitet das Becken nur so viel Wasser nach unten weiter, dass sich die Schutzwirkung im Unterlauf eines Gewässers positiv auswirkt. Die neuen Regenrückhaltebecken im Stadtgebiet umfassen ein gewaltiges Stauvolumen. Im HRB „Tringensteiner Schelde“ können 45.000m³ Wasser zurückgehalten werden – im zweiten Oberschelder Becken rund 69.000m³, in Eibach 11.700m³ und in Niederscheld 13.900m³. Das Becken „Tringensteiner Schelde“ wird eine Dammhöhe von 7 Metern und eine Dammlänge von 93 Metern haben. In 2019 wird mit dem Bau des zweiten Beckens in Eibach begonnen.

Planungsbüro
Das Planungsbüro Oerter aus Siegen erläutert die Bauausführung

Effektiver Hochwasserschutz

Unabhängig von den jetzt beginnenden Baumaßnahmen für die vier Hochwasserrückhaltebecken hatte die Oranienstadt schon etliche kurz- und mittelfristige Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept umgesetzt (z. B. Auswechselung  hochwassergefährdeter Schachtabdeckungen, Erhöhung des Dammes am Einlaufbauwerk Irrschelde, Einrichtung von verschiedenen Vorrechen mittels Holzpfählen, Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Einlaufbauwerke an der Irrschelde und Höhlbach, Erneuerung des Scheldedurchlasses Herrnberg, Rückbau einer Verrohrung unterhalb des Nanzenbachs). Auch die Erweiterung der Manderbachverrohrung für 3 Mio. Euro verbesserte die Möglichkeit, Starkregen besser ableiten zu können. Für den Bereich Dietzhölze wurde ebenfalls ein Hochwasserschutzkonzept erarbeitet. Danach wurde beispielsweise das Einlaufbauwerk „Hundsbach“ verbessert. Außerdem ist geplant, die Gewässerstruktur durch Rückbau von Wehren und Schaffung von Retentionsraum zu optimieren. Der Nanzenbach wurde in Teilbereichen renaturiert und im Bereich der vorhandenen Absturzbauwerke naturnah umgestaltet. Auch für Donsbach wird derzeit ein Hochwasserschutzkonzept erstellt. Alle Gewässer und Einlaufbauwerke im Stadtgebiet werden regelmäßig auf hängengebliebenes Geäst oder Müll überprüft. Die Mitarbeiter der Stadtwerke räumen den Unrat aus und schneiden angrenzende Bäume und Sträucher zurück. Aus den betroffenen Gewässern Dill, Dietzhölze, Schelde u. a. wird Kies geräumt, um den Durchfluss zu gewährleisten. Hochwasserdämme, die sich im Laufe der Zeit setzen können, werden wieder auf die nötige Höhe gebracht. In einigen Gewässern hat die Stadt sogenannte „Grobrechen“ angebracht – ins Flussbett eingeschlagene Holzpflöcke halten hier angeschwemmtes Material zurück wie z. B. oberhalb der Oberschelder Ortslage. All diese einzelnen Maßnahmen werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, da sie oft abseits von Feld- und Wanderwegen außerhalb der Ortslagen stattfinden und sind doch unerlässlich wichtig für eine funktionierende Gewässerunterhaltung, die jährlich Kosten von über 100.000 Euro verursacht. Diese aufwändigen Maßnahmen verdeutlichen, dass die Oranienstadt Dillenburg die Sorgen und Nöte ihrer Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und ihr ein effektiver Hochwasserschutz sehr wichtig ist.