Andreas Thamer und Peter Freischlad haben jetzt 2.895 Unterschriften an Bürgermeister Michael Lotz im Dillenburger Rathaus überreicht. Mit dieser Sammlung möchten sie ein Bürgerbegehren gegen den jüngst beschlossenen Abriss der Stadthalle auf den Weg bringen. Vielmehr soll das knapp 50jährige Gebäude nach und nach saniert und wieder in Betrieb genommen werden.
„Wir sind vom Erfolg selbst etwas überrascht“, teilt Andreas Thamer bei der Zusammenkunft im Rathaus mit. Trotz der Feiertage und der knappen Zeit sei es gelungen, diese große Anzahl von Unterschriften zu sammeln. Hinzu kommen noch 490 Stimmen von der Online-Petition, die allerdings nach den gesetzlichen Vorgaben in das Bürgerbegehren nicht einfließen. Die Initiatoren hätten den Eindruck, so Thamer, dass die Stadthalle für viele Menschen eine Herzensangelegenheit sei. Viele Mitstreiter hätten sich der Aktion spontan angeschlossen, Unterschriften von Tür zu Tür gesammelt und Listen in Dillenburger Geschäften ausgelegt. „Wir haben großen Respekt vor der Dillenburger Stadtverordnetenversammlung und wissen, dass sich alle Fraktionen in einem Denkprozess befinden. Deswegen haben wir alle Fraktionsvorsitzenden zu einem gemeinsamen Gespräch Mitte Februar eingeladen“, berichtet Andreas Thamer. „In der Kürze der Zeit war es leider nicht möglich, einen Finanzierungsvorschlag und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zu erstellen“, ergänzt Peter Freischlad zu den gesetzlichen Vorgaben eines Bürgerbegehrens, das in der Hessischen Gemeindeordnung geregelt ist.
Das große Engagement bewertete Bürgermeister Michael Lotz als sehr positiv. Er sei immer ein Befürworter der Stadthalle gewesen und habe in den letzten 20 Jahren immer wieder um dringend nötige Sanierungen gerungen. Schon vor der Schließung vor sechs Jahren habe die Verwaltung zahlreiche Verwaltungsvorlagen mit Lösungsvorschlägen erstellt, die in öffentlichen Sitzungen beraten wurden. Letztlich standen keine Haushaltsmittel für eine millionenschwere Instandsetzung zur Verfügung, die gegenüber einem Neubau unwirtschaftlich gewesen wäre, wie einige Gutachten und Prüfungen ergaben. Deswegen habe man nach Alternativen und Partnern gesucht. In den Gremien ergebnislos besprochen wurden Ideen wie eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Haiger, ein Hotelinvestment und auch ein Ärztezentrum. Auch, um die 50.000 Euro Unterhaltungskosten pro Jahr für eine leerstehende Stadthalle einzusparen, sei dann letztlich im Dezember der Abrissbeschluss gefasst worden. Aus der Bevölkerung sei in dieser Sache in den letzten Jahren leider wenig Unterstützung oder Resonanz gekommen: „Die Dillenburger Stadthalle hatte bisher leider keine Lobby“, so der Rathauschef und weiter „Umso schöner, wenn sich das jetzt ändert.“
Die Unterschriftensammlung wird nun von der Verwaltung auf die rechtlichen Vorgaben nach der Hessischen Gemeindeordnung hin geprüft und den Gremien ein Beschlussvorschlag über die Zulassung eines Bürgerentscheids vorgelegt.