Besuchersaison für Wilhelmsturm eröffnet

Der Wilhelmsturm Foto: Peter Patzwaldt

Mit Beginn der hessischen Sommerferien startete der Wilhelmsturm, das Wahrzeichen der Oranienstadt Dillenburg, coronabedingt verspätet in die Museumssaison. Der Besuch des oranien-nassauischen Museums ist allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Wie auch bei anderen Einrichtungen derzeit hat die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln oberste Priorität. Aufgrund der beengten Räumlichkeiten dürfen sich zeitgleich maximal zehn Besucher im Turm aufhalten. Um den Begegnungsverkehr von Besuchern auf der engen Innentreppe so gering wie möglich zu halten, ist das zweite und dritte Obergeschoss gesperrt. Die abwechslungsreichen Ausstellungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss bieten jedoch für Gäste ausreichend Gelegenheit, sich über die spannende oranien-nassauische Geschichte zu informieren. Nach umfangreichen Modernisierungsarbeiten in den vergangenen Jahren wird das Hauptthema der Ausstellung im Wilhelmsturm, die Geschichte Nassaus und Oraniens, in optisch und phonetisch gefälliger Form präsentiert. Der Stammbaum des niederländischen Königshauses in Schrift, Bild und historischen Daten ist einer der Ausstellungsschwerpunkte im Erdgeschoss. Auf der gleichen Ebene wird den Besuchern das Leben und politische Wirken (mit “Wilhelmus von Nassauen, bin ich von deutschem Blut” beginnt die niederländische Nationalhymne) Wilhelms von Oranien, 1533 auf dem Dillenburger Schloss geboren, in Bild und Ton vermittelt. Wer die 42 Treppenstufen ins erste Obergeschoss zurücklegt, den erwartet ein virtueller Filmrundgang “So war’s im Schloss” (bis zur Zerstörung 1760). Als ein Stimmungsbild kann auch das Kasemattenmodell im gleichen Raum dienen, falls Besucher einen Kasemattenrundgang gebucht haben. Diesem Untertage-Rundgang ist ein vorheriger Blick vom Außenrundgang des ersten Obergeschosses über Dillenburg in alle Richtungen, einem beliebten Fotografen-Standort, zu empfehlen.

Der Wilhelmsturmbesuch lässt sich optimal abrunden mit einer Führung durch die Kasematten, Westeuropas zweitgrößte unterirdische Verteidigungsanlagen, und einem Besuch des Wirtschaftsgeschichtlichen Museums in der Villa Grün. Kasemattenführungen (Dauer ca. 60 Minuten) finden samstags und sonntags um 15 Uhr statt, beginnend am Wilhelmsturm. Die Besucherzahl ist pro Führung auf fünfzehn Gäste begrenzt, so dass eine telefonische Anmeldung (02771/800065 dienstags bis sonntags von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr) empfohlen wird. Teilnehmer sollten entsprechende Kleidung für eine Temperatur von 8 Grad Celsius sowie festes Schuhwerk tragen.

Die Dauerausstellung im Wirtschaftsgeschichtlichen Museum in der Villa Grün zeigt unter anderem Exponate aus dem früheren Schwerpunkt der Dillkreis-Wirtschaft, der Heiz- und Kochgeräteproduktion und dem Eisenerzbergbau. Als Gegenstück stellen aktuell produzierende Firmen aus dem heimischen Raum ihre Produkte vor. Die Dauerausstellung wird umrahmt von Sonderausstellungen zu wechselnden Themen. Bis zum 26. Juli sind Werke unter dem Titel “Bauhaus – Faszination Form und Farbe” ausgestellt, ab dem 6. August präsentiert der Foto-Aktionskünstler Frank Kunert seine Werke unter dem Titel “Lifestyle”.

Mit der Öffnung des Museums Villa Grün am 16. Mai geht ein bundesweiter Werbeeffekt für das Museum und damit auch für die Stadt Dillenburg einher, den wohl nur die Geocacher in dieser durchschlagenden Form erwartet haben. Einheimische Aktive dieser neuen Form von “Schatzsuche” bzw. Freizeitgestaltung richteten im Museum Villa Grün Suchpunkte ein. Ob aus Bottrop, Berlin, Bonn oder gar Dresden, “ein so schönes Museum in so einem kleinen Städtchen”, so die sächsischen Gäste, vermuten nur wenige Besucher. Nach wenigen Stunden waren nach der Museumsöffnung alle 2020er Geocaching-Termine ausgebucht.

Die Villa Grün ist dienstags bis sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Die Kombikarte für Villa Grün und Wilhelmsturm kostet für Erwachsene 4 Euro, für Kinder (6 bis 15 Jahre) 2 Euro und der Preis der Familienkarte beläuft sich auf 11 Euro. Für die Schlossbergkarte (Museen und Kasematten) zahlen Erwachsene 7 Euro, Kinder (6 bis 15 Jahre) 3,50 Euro und Familien 18,50 Euro.

Kunstausstellung in den Kasematten

Unter dem Motto „Bollwerk – Zeitgenössische Kunst in den Dillenburger Kasematten“ bietet der Dillenburger Museumsverein e. V. und der Oberhessische Künstlerbund (OKB) vom 16. Juni 2019 bis einschließlich 1. September 2019 auf dem Dillenburger Schloßberg eine außergewöhnliche Attraktion. Erstmals wird in den Kasematten, den Verteidigungsanlagen des ehemaligen Schlosses, eine Kunstausstellung präsentiert.

Mitglieder des OKB und internationale Künstlerinnen und Künstler werden mit Werken unter dem Schwerpunkt „Zeitgenössische Kunst“ dieses Debüt gestalten.

Führungen durch die Ausstellung werden ab dem 16. Juni 2019 bis zum 1. September 2019 an Samstagen und Sonntagen jeweils um 14 Uhr angeboten. Die Führungen beginnen vor der Villa Grün.

Die Führung durch die Kunstausstellung kostet 4 € für Erwachsene und 2 € für Kinder (bis 15 Jahre).

Arbeiten von Laura J. Padgett, Frankfurt und Wennemar Rustige, Gießen, in den Kasematten
Foto: Dieter Hoffmeister

Dillenburg feiert Jubiläum

Es darf gefeiert werden! In diesem Jahr blickt Dillenburg auf 675 Jahre bewegte Geschichte zurück. Die Stadtrechte wurden im Jahre 1344 von Kaiser Ludwig dem Bayer dem Ort verliehen. Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen wird an die Gründung und die Entwicklung der Oranienstadt erinnert.

Städtebrief 1344

Passender Auftakt zum Jubiläum ist der „Konigsdag“ (Königstag) am 27. April. Zum Geburtstag von König Willem-Alexander der Niederlande wollen die Dillenburger zusammen mit der niederländischen Bevölkerung den Monarchen hochleben lassen. Kanonendonner, Flohmarkt, Feuershow, Schwertkampf und Führungen durch die unterirdischen Befestigungsanlagen sowie Konzertdarbietungen sind einige der Höhepunkte an diesem Tag. Zum Stöbern lädt der „Vrijmarkt“ (Flohmarkt) ein, und für die Kinder wird eine Hüpfburgenlandschaft aufgebaut. Unter dem Wilhelmsturm garantiert die Stadtverwaltung an diesem Samstag ein abwechslungsreiches Programm. Auch ist ein Foto-Flashmob geplant, zu dem herzlich eingeladen wird. Besucher erhalten vor Ort orange-farbige Give-Aways für ein Gemeinschaftsfoto zu Ehren des niederländischen Königs.

Ende Mai, am Himmelfahrtwochenende, erlebt der Schlossberg im Rahmen des Jubiläums einen weiteren Besucheransturm. Diesmal locken Feldlager und „Historischer Markt“. Die Oranienstadt richtet gemeinschaftlich mit der Projektgruppe „Leben im 18. Jahrhundert“ des Dillenburger Museumsvereins e.V. die Veranstaltung aus und erwartet 200 Teilnehmer aus ganz Europa. Einer der Höhepunkte des Wochenendes: Auf der Freilichtbühne wird der spannende „Kampf um Dillenburg“ aufgeführt. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Bereits eine Woche später, an Pfingsten, lautet das Motto in der Oranienstadt „Dillenburg im Wandel der Zeit/Historischer Schlossberg“. Mit Blick auf den geschichtlichen Bezug werden auf dem Schlossberg die Epochen des 13. bis 20. Jahrhunderts im Zuge des Aktionswochenendes dargestellt.

Foto: Rudolf Krenzer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für das eigentliche Festwochenende haben die Veranstalter vier Tage im September (19. bis 22. September) im Kalender markiert. Die Delegationen der Partnerstädte werden am Donnerstag offiziell in den Räumen der FeG Dillenburg in der Stadionstraße empfangen. Den feierlichen Rahmen nutzt die Deutsch-Englische-Gesellschaft, um ihr 30-jähriges Bestehen zu feiern. Die Theatergruppe Dellerlecker plant am Freitag und Sonntag im Rahmen des Festwochenendes je eine Theateraufführung. Sie zeigen ein “Re-Make” ihres ersten Stücks, das sie auf die Bühne brachten mit dem Titel „Die deutschen Kleinstädter“. Für den Rest des Wochenendes spielt sich das Geschehen dann im Bereich des Hessischen Landgestüts und der Wilhelmstraße ab. In tollem Ambiente folgt am Freitag der bunte Abend mit Veranstaltungen und Vorträgen zur Dillenburger Geschichte und einigen Musikdarbietungen sowie einem Konzertabend. Vorgesehen ist zudem eine Aufführung der Theatergruppe der Dellerlecker, die ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Den Samstag gestalten u.a. weiterhin die Dillenburger Vereine. Ob sie sich mit einem Festzug oder aber mit Ständen präsentieren, muss noch final entschieden werden. Interessierte Teilnehmer können sich auch weiterhin beim Veranstaltungsteam rund um Elena Wechselberger im Alten Rathaus melden. Der Abschluss ist am Abend mit einer großen Konzertveranstaltung geplant. Zum Ökumenischen Gottesdienst sind die Dillenburger und ihre Gäste am Sonntag herzlich eingeladen; anschließend klingt das Festwochenende mit einem musikalischen Jazz-Frühschoppen aus. Parallel dazu veranstaltet das Hessische Landgestüt einen Tag der offenen Tür. Vorgesehen ist auch, ab Anfang September in der Stadt Führungen anzubieten. Beim Rundgang durch die Innenstadt werden die kundigen Führer auf die Entwicklung Dillenburgs eingehen und sicherlich auch einige interessante Geschichten aus dem Alltag seiner Bewohner erzählen.

Text: Kilian Scharf