Zwei ehrenamtliche Radverkehrsbeauftragte unterstützen nun die Oranienstadt Dillenburg. In ihrer letzten Sitzung hat die Stadtverordnetenversammlung Regina Eckhardt und Ernst-Walter Schramm mit den vielfältigen Aufgaben rund um das Thema Radverkehr bestimmt. Damit stellt sich die Oranienstadt den neuen Anforderungen des Individualverkehrs, der nicht erst seit der Corona-Pandemie stark zugenommen hat.
Oranienstadt setzt neue Akzente in der Nahmobilität
Im Rahmen der Zukunftswerkstatt 2020+ erarbeitete die Verwaltung den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung folgend, verschiedene Konzepte und Strategien. Eine betraf das Themengebiet „Nachhaltigkeit“. Teil dieser Strategie sind die Förderungen des ÖPNV und umweltschonende Verkehrsmittel, auch im Hinblick auf die aktuelle Verkehrswende. Das betrifft auch den Radverkehr. Nicht erst durch die Corona-Pandemie hat das Fahrrad als individuelles Verkehrs- und Freizeitmittel eine Wiedergeburt erlebt. Gerade durch die aufkommende Elektromobilität (E-Bikes, Pedelecs, E-Scooter etc.) hat das Fahrrad viele Personengruppen erreicht, für die das Gefährt aus unterschiedlichsten Gründen bisher in der Region nicht nutzbar war. Der aufkommende Individualverkehr stellt aber auch neue Anforderungen an die bisherige Verkehrsführung. Zur Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrende ist es Kommunen möglich, ehrenamtliche Radverkehrsbeauftragte einzusetzen. Ziel ist dabei, die Infrastruktur der Radverkehrsführung zu verbessern, Probleme aufzuzeigen und Lösungsvorschläge und die politischen Gremien und die Stadtverwaltung heranzutragen. „Wir möchten verstärkt Maßnahmen ergreifen und fördern, um das Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden mit vielen verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen. Die Menschen in unserer Stadt sollen sich auch in dieser Hinsicht wohl fühlen,“ so Bürgermeister Lotz zu dem für die Oranienstadt wichtigen Thema.
Regina Eckhardt
Regina Eckhardt und Ernst-Walter Schramm freuen sich auf ihre künftigen Aufgaben. Die Manderbacherin legt rund 3.000 km im Jahr mit ihrem e-Bike zurück und kennt sich nicht nur in der Dillenburger Gemarkung gut aus. Der Zustand vieler Radwege ist ihr ein Dorn im Auge. „Deswegen dachte ich, ich bewerbe mich um dieses Ehrenamt. Meckern kann jeder. Hier kann ich jetzt auch etwas bewirken“, so die engagierte Radlerin.
Ernst-Walter Schramm
Ernst-Walter Schramm wohnt in Dillenburg und ist ebenfalls sehr oft mit seinem e-Bike unterwegs. Dem pensionierten Polizeibeamten ist die Sicherheit auf Radwegen wichtig, besonders die Beschilderung. „Manchmal sucht man ewig vergeblich nach einem Schild und muss raten, wie der Weg wohl weitergeht,“ beschreibt er verbesserungsfähige Örtlichkeiten.
Weiterentwicklung des städtischen Radtourennetzes
Die Radverkehrsbeauftragten der Kommunen tauschen sich auch auf Kreisebene zu ihren Aufgaben aus, denn Radwege enden selten an der Gemarkungsgrenze. Zu den künftigen Aufgaben der beiden für Dillenburg ehrenamtlich Tätigen gehört die Weiterentwicklung des städtischen Radroutennetzes, die Planung von neuen Radwegen, die Festlegung von Standorten für Fahrradständer, die Einbindung des Radverkehrs in Klimaschutzkonzepte, die Organisation von Veranstaltungen zum Thema Radverkehr (Infostände etc.), Unterstützung bei der Umsetzung von Änderungen der Radwegebeschilderungen, die Förderung des Radtourismus, die Gestaltung von Konzepten zur Steigerung des Anteils des Radverkehrs, sämtliche andere radverkehrsrelevante Vorgänge, Durchführung von Ortsterminen und Testfahrten mit entsprechenden Vertretern sowie eine regelmäßige Teilnahme an Besprechungen mit der Verwaltung. Bei den den Radverkehr betreffenden Bereichen der Ausschüsse haben sie ein Anhörungs- bzw. Rederecht. Mit Fachbehörden und Verbänden wie dem ADFC findet ein ständiger Austausch mit Fachbehörden und Verbänden statt. Dabei von Vorteil: Beide verfügen über ein gutes Wissen rund um das Radfahren und zudem über eine ausgeprägte Ortskenntnis.
Umfrage ab Januar
Im Bereich „Fahrradfreundlichkeit“ und „Abstellmöglichkeiten“ sahen schon die überwiegende Anzahl der Teilnehmenden der Online-Umfrage im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum ISEK (= integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) Verbesserungsbedarf, indem sie Schulnoten zwischen 3 und 4 vergaben. Auch das Planungsbüro Senner sah beim Erstellen der Machbarkeitsstudie im Rahmen der Bewerbung um die Landesgartenschau 2027 Potentiale bei den Radwegeführungen speziell in den Stadtteilen bzw. in den Verbindungen zwischen Stadtteilen und Kernstadt. Die im Januar 2022 startende Umfrage zum Verkehrskonzept der Oranienstadt wird außerdem Grundlagen und Bestände ermitteln, aus denen entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsangebots in Dillenburg entwickelt werden, die den Bedürfnissen der Teilnehmenden gerecht werden. Auch in Bezug auf den Klimaschutz spielt das Thema für die Oranienstadt eine wichtige Rolle. Sie arbeitet schon seit Jahren daran, ihr aktuelles Handlungsfeld bei den Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen stetig zu erweitern.
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