Jetzt noch Vorschläge zur Sportlerehrung einreichen

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Die Oranienstadt Dillenburg zeichnet Einzelsportler/innen, Mannschaften und Vereine für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Sports für das Jahr 2024 aus

Vorschläge von Vereinen können bis zum 30. September eingereicht werden.

Die Oranienstadt Dillenburg misst dem Vereinssport eine hohe gesellschaftliche und soziale Bedeutung zu. Aus diesem Grund werden in Dillenburg traditionell Sportlerinnen und Sportler, Mannschaften und Vereine für hervorragende Leistungen in zahlreichen Disziplinen gewürdigt.

Insbesondere können

  • Einzelsportler/innen und/oder Mannschaften für herausragende sportliche Leistungen geehrt werden.
  • besondere Verdienste (z.B. für 20 Jahre Mitarbeit, 12 Jahre Vorsitzende/r oder Trainer/in im Sport) durch die Verleihung eines Ehrenbriefes gewürdigt werden.

Ergänzend kann

  • ein Förderpreis in Höhe von 250,00 € für Vereine / Abteilungen mit besonders erfolgreicher Jugend- und Integrations- oder anderer Arbeit verliehen werden.

Sporttreibende Vereine im Stadtgebiet der Oranienstadt Dillenburg, die Vorschläge zur Verleihung für Mannschafts- und Einzelehrungen, den Förderpreis sowie den Sportehrenbrief machen möchten, können die Richtlinie zur Verleihung von Auszeichnungen für besondere Leistungen und Verdienste samt Formblattes zur Einreichung der Vorschläge bei der Oranienstadt Dillenburg erhalten. Die Unterlagen liegen in der Tourist-Information im Alten Rathaus, Hauptstraße 19, zur Abholung bereit. Telefonische Auskünfte erhalten Sie gerne bei Frau Akcakaya unter der Telefonnummer 02771/896-209.

Vorschläge können bis 30. September 2025 beim Magistrat der Oranienstadt Dillenburg, Rathausstr. 7, 35683 Dillenburg eingereicht werden. Anschließend werden ein Auswahlgremium, der Magistrat der Oranienstadt Dillenburg sowie der Ausschuss für Jugend, Soziales, Sport und Kultur über die eingegangenen Vorschläge beraten. Die Auszeichnung der zu Ehrenden wird anschließend in einem feierlichen Rahmen stattfinden.

Martina Stettner erhält die Charlotte-Petersen-Medaille

Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel, Martina Stettner und Bürgermeister Lotz

Ein spezieller Ort ist die Glashalle der Johann-von-Nassau-Schule in Dillenburg, in der am vergangenen Samstag (20.09.) ein besonderes Ereignis stattfand: Die Verleihung der Charlotte-Petersen-Medaille 2025 an Martina Stettner, die in bemerkenswerter Weise das Gedenken an jüdischem Leben in Haiger aufrecht hält.

Stadtverordnetenvorsteher  Klaus-Achim Wendel, Martina Stettner und Bürgermeister Lotz
Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel, Bürgermeister Michael Lotz und Martina Stettner, nach Verleihung der besonderen Auszeichnung (Foto: Helmut Blecher)

Wie man in besonderer Weise das Gedenken an jüdischem Leben in Haiger aufrecht hält

Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern hatte sich die Lehrerin für Religion und Geschichte an der Johann-Textor-Schule in Haiger auf Spurensuche über das Schicksal der Haigerer Juden begeben. Im Zuge des Projektes wurde die Broschüre „Das Schicksal der Haigerer Juden“ veröffentlicht, die von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dillenburg e.V. finanziert und überregional vertrieben wurde. Dementsprechend groß war die Freude bei Bürgermeister Michael Lotz, die bedeutendste Auszeichnung der Oranienstadt Dillenburg in diesem Jahr an Martina Stettner überreichen zu können.

Würdige Feierstunde

Würdig war die Feierstunde, die nach der Begrüßung der Gäste durch den Hausherrn, Schulleiter Peter Reeh, ergänzt durch ein Musikstück von J.S. Bach, gespielt von den in Dillenburg gut vernetzten Musikern Frank Schröter und Sergej Weigand, eröffnet wurde. Die beiden Saxophonisten spielten im Verlauf der Feierstunde noch zwei weitere Stücke, darunter John Lennons „Imagine“.

Frank Schröter und Sergej Weigand  mit Saxophonen
Frank Schröter und Sergej Weigand sorgten für den musikalischen Rahmen der Feierstunde. (Foto: Helmut Blecher für die Oranienstadt Dillenburg)

Um die Vorstellung, dass alle Menschen in Frieden leben können, insbesondere in einer Zeit, in der bei uns jüdisches Leben wieder in Frage gestellt wird, darauf verwies Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel, begrüßte die anwesenden Gäste der Feierstunde, darunter Ronald Volk aus New Jersey, der Enkel einer Haigerer Jüdin ist. Bürgermeister Michael Lotz würdigte den Verdienst von Charlotte Petersen um die Mitmenschlichkeit.

“Leben der Familie besitzt wieder ein Gedächtnis”

Anschließend ging Ronald Volk in seiner, auf Englisch gehaltenen, Laudatio auf das Schicksal seiner Familie ein, dass ihn bis nach Haiger und Herborn geführt hatte. Aufmerksam auf sie sei er durch die Arbeit von Martina Stettner geworden. „Ich hatte zuvor überhaupt keine Vergangenheit, wusste nichts von meinen Großeltern. Jetzt besitzt das Leben meiner Familie wieder Gedächtnis“, so Volk. Jutta Simon übernahm dabei die Aufgabe, den Ansprachen auf Deutsch und Englisch jeweils die passende Übersetzung zu liefern.

In seiner Laudatio würdigte Ronald Volk, Enkel einer Haigerer Jüdin, die wertvolle Arbeit von Martina Stettner (Foto: Helmut Blecher)

Geschichte Lebendig halten

Die Geschichte lebendig halten, das ist die Intention, der seit 2011 alle zwei Jahre verliehenen Charlotte-Petersen-Medaille. Die Roderich-Feldes-Gesellschaft e.V., vertreten durch Albrecht Thielmann, sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dillenburg e.V., vertreten durch die Vorsitzenden Martina Klement und Dr. Christoph Münz, hielten die geschichtliche Pionierarbeit von Martina Stettner und ihren damaligen Schülerinnen und Schülern der Klasse 10 für auszeichnungswürdig und schlugen Martina Stettner daher für die diesjährige Preisverleihung vor. Das sah auch das Auswahlgremium so.

Projektteilnehmer leisteten Detektivarbeit

Nach der feierlichen Überreichung der Charlotte-Petersen-Medaille durch Bürgermeister Michael Lotz an Martina Stettner, bedankte sich die Preisträgerin bei allen Personen, die an diesem Projekt mitgewirkt und dabei regelrechte Detektivarbeit geleistet haben und erklärte, von großer Dankbarkeit erfüllt, dass die Würdigung allen an diesem Projekt beteiligten Personen gleichermaßen gebührt. „Lassen Sie uns im Sinne von Charlotte Petersen weiterhin Erinnerungsarbeit leisten, um so gegen Hass und Ausgrenzung unsere Stimme zu erheben. Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Vergangenheit“, so Martina Stettner.

Nils Fladerer und Martina Stetter am Rednerpult
Nils Fladerer und Martina Stettner berichteten über ihre Arbeit am Schulprojekt über das Schicksal der Haigerer Juden (Foto: Helmut Blecher)

“Das werden wir nie vergessen”

Der ehemalige Schüler Nils Fladerer fand für seine ehemalige Lehrerin, die wie Dr. Christoph Münz betonte, stets für die Würde des Menschen eintritt, klare Worte: „Ich bedanke mich bei meiner Lehrerin für den Mut und die Leidenschaft, unser Leben geprägt zu haben. Das werden wir nie vergessen.“

Stolpersteine

Zuletzt initiierte Martina Stettner mit der Kommune die Verlegung der „Stolpersteine“ in Haiger und gestaltete mit Schülern ihrer jetzigen Klasse und einigen anderen Helfern das Programm bei der Verlegung.

„Für Verdienste um die Verständigung zwischen den Menschen“

„Für Verdienste um die Verständigung zwischen den Menschen“ – diese Inschrift trägt die Charlotte-Petersen-Medaille, die seit dem Jahr 2001 alle zwei Jahre an Personen verliehen wird, die sich im Sinne der Namensgeberin besonders engagiert haben. Die Journalistin Charlotte Petersen, eine der größten Persönlichkeiten Dillenburgs, hatte zusammen mit Hilda Heinemann, der Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, im Jahre 1959 das Hilfswerk Wapniarka gegründet. Die Dillenburgerin war unermüdlich dafür tätig, Spenden für die Überlebenden dieses Konzentrationslagers zu sammeln. Zur Erinnerung an Charlotte Petersen und in Würdigung ihres Lebenswerkes stimmte die Oranienstadt Dillenburg auf Anregung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dillenburg e.V., deren Gründungsmitglied sie war, der Stiftung einer Charlotte-Petersen-Medaille zu.