Großflächiger Waldbrand bei Frohnhausen

Eine Drohnenaufnahme des verbrannten Waldstückes bei Frohnhausen, von dem noch immer Rauch aufsteigt.

Dillenburg. Nach dem tagelangen und kräftezehrenden Einsatz von allen Beteiligten konnte der Waldbrand im Dreiländereck zwischen Frohnhausen, Manderbach und dem Rossbachtal erfolgreich gelöscht werden. Besonders erwähnenswert ist die große Unterstützung aus der Bevölkerung, für die sich Oranienstadt Dillenburg ausdrücklich bedankt.

Eine riesige Rauchwolke erhebt sich über dem Waldgebiet von Frohnhausen
Selbst vom Wilhelmsturm aus war am Freitagnachmittag die große Rauchwolke über Manderbach zu sehen (Foto: Jonas Knopp)

Kräftezehrender Einsatz über mehrere Tage

Am Freitag, 12. August 2022 wurden gegen 16:30 Uhr erste Einsatzkräfte aus allen Dillenburger Stadtteilen zu einem Waldbrand in der Nähe der Auerhahnshütte gerufen. Auf einer Fläche von anfangs rund 7 Hektar hatte sich der Brand insbesondere im Bereich des Naturwaldreservats (Bannwald) ausgebreitet. Die Einsatzleitung übernahm Kreisbrandinspektor Harald Stürtz. Bürgermeister Michael Lotz und Bürgermeister Mario Schramm waren ebenfalls mit ihren jeweiligen Stadtbrandinspektoren vor Ort und unterstützten den Einsatz flankierend. Nach ersten Drohnenüberflügen, genauer Lokalisierung des Brandgeschehens, Sondierung der Lage und Sicherstellung der Wasserversorgung begannen parallel dazu die Löscharbeiten in dem unwegsamen und schlecht zugänglichen Gelände zügig. Außerdem legten Mitarbeiter von HessenForst unter der Leitung von Forstamtsleiter Jochen Arnold mit ihren Harvestern große Schneisen rund um den Brandherd an. Die im betroffenen Bereich gelegenen Windkraftanlagen und die Stromleitungen wurden vom Netz genommen.

Freitag: Löschhubschrauber und 400 Einsatzkräfte vor Ort

Noch in der Nacht wurden alle Wehren aus dem gesamten Stadtgebiet sowie aus Eschenburg, Dietzhölztal, Haiger, Driedorf, Bischoffen, Leun, Lahnau und Hüttenberg hinzugerufen. Damit befanden sich am Freitagabend und in der Nacht zu Samstag bereits 400 Kräfte vor Ort. Unterstützt wurden die Arbeiten vom einem Löschhubschrauber der Polizei aus Egelsbach sowie von Einsatzkräften und Gerätschaften des THW. Für den Bereich der Wasserversorgung waren die Stadtwerke Dillenburg vor Ort. Zügig richtete das DRK in der Goldbachschule Frohnhausen eine Verpflegungs- und Versorgungsstation für alle Einsatzkräfte ein. Schon tags darauf zeichnete sich ab, dass sich die betroffene Fläche zwar auf über 30 Hektar vergrößert hatte, der Brand sich aber insgesamt unter Kontrolle befand und die Einsatzkräfte vorwiegend im Hauberg an der Hanglage zum Rossbachtal noch gegen Glutnester zu kämpfen hatten. Schon vormittags war der Löschhubschrauber wieder im Einsatz.

Nachbarkreise entsendeten Einsatzkräfte

Inzwischen waren alle Feuerwehren aus dem gesamten Lahn-Dill-Kreis vor Ort sowie Kräfte aus den benachbarten Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Limburg-Weilburg und aus dem Landkreis Gießen. Landrat Wolfgang Schuster und MdL Jörg-Michael Müller machten sich vor Ort ein Bild von der Lage. Durch den kräftezehrenden Einsatz von Material und Personal fand die Bekämpfung der Glutnester im Schichtbetrieb ohne Pause statt. Alles in allem waren damit gut 1.000 Kameradinnen und Kameraden mit vollem Einsatz mit der Brandbekämpfung beschäftigt.

Weiterer Waldbrand Dillenburg-Oberscheld

Parallel dazu wurden die Einsatzkräfte aus Niederscheld, Oberscheld und Dillenburg Kernstadt gegen 10:30 Uhr zu einem weiteren Waldbrand nach Dillenburg-Oberscheld alarmiert. Auf rund 500 Quadratmetern Fläche mussten diese hier ein weiteres Feuer bekämpfen. Gegen 15:30 Uhr konnte diese Einsatzstelle erfolgreich abgearbeitet werden.

Einsatz ging in Frohnhausen weiter

In den folgenden Tagen ging der Einsatz in Frohnhausen weiter. Die Arbeiten beschränkten sich auch weiterhin hauptsächlich auf die Suche und das Ablöschen von Glutnestern. Die sonstigen Einsatzkräfte der Oranienstadt Dillenburg sicherten den Grundschutz im Stadtgebiet.

Eine Drohnenaufnahme des verbrannten Waldstückes bei Frohnhausen, von dem noch immer Rauch aufsteigt.
Rund 34 Hektar Wald vernichtete der Flächenbrand zwischen Manderbach und dem Rossbachtal (Foto: Feuerwehr Dillenburg)

Große Unterstützung aus der Bevölkerung

Auch am Sonntag kam es wieder zu einem zweiten Waldbrand in Oberscheld, der durch die Feuerwehr erfolgreich abgearbeitet wurde. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich machte sich in Frohnhausen ein Bild von der Lage, ebenso wie der Erste Beigeordnete des Lahn-Dill-Kreises Roland Esch sowie Eschenburgs Bürgermeister Götz Konrad und Sinns Bürgermeister Hans-Werner Bender. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war strukturiert und professionell. Besonders erwähnenswert ist die große Unterstützung aus der Bevölkerung, denen der ausdrückliche Dank für das besondere Engagement gilt (siehe separater Kasten).

DIE ORANIENSTADT DILLENBURG SAGT DANKE

  • an die rund 1.000 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Dillenburg sowie aus dem gesamten Lahn-Dill-Kreis und den umliegenden Landkreisen, die ehrenamtlich bis zur völligen Erschöpfung im Schichtbetrieb den Brand bekämpften und die Einsätze koordinierten, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen und damit das Leben, Hab und Gut von uns allen schützten;
  • dem Lahn-Dill-Kreis für die strukturierte Einsatzleitung;
  • dem THW für die zügige Unterstützung mit ihren Mitgliedern und ihrem Gerät, HessenForst für die Organisation des geeigneten Geräts durch private Unternehmen sowie den Försterinnen und Förstern für den großen Einsatz sowie an die Polizei für die Sicherstellung der Sperrungen und die Unterstützung mit Löschhubschraubern;
  • der Gemeinde Dietzhölztal für die Unterstützung durch das Löschwasser aus dem Hammerweiher;
  • an die Landwirte aus der Umgebung, die das Löschwasser aus dem Hammerweiher holten und zum Badeweiher nach Frohnhausen brachten und so die Wasserversorgung sicherstellten;
  • an das DRK, die Malteser und weiteren Sanitätsdienste, die den Sanitätsdienst sicherstellten und in wenigen Stunden eine professionelle und zuverlässige Anlauf- und Verpflegungsstation in der Goldbachschule Frohnhausen aufbauten;
  • an die vielen Bürgerinnen und Bürger, insbesondere aus Frohnhausen, auch den Mitgliedern des Turnvereins Frohnhausen, die mit vielen helfenden Händen die Verpflegungsstation des DRK in der Goldbachschule unterstützte;
  • an die Bevölkerung, die mit Trinkwasser sorgsam umging und so half, dieses einzusparen;
  • bei allen Medienvertreterinnen und Medienvertretern, die ausführlich und aktuell informiert haben;
  • bei allen Menschen aus ganz Deutschland, die uns die Daumen drückten und ihre Hilfe anboten;
  • und last but not least bei allen Dillenburgerinnen und Dillenburgern, die sich während und nach dem Einsatz bei allen Kräften und Helfern bedankt haben und das freiwillige Engagement zu schätzen wissen.

Statement von Bürgermeister Michael Lotz

Bürgermeister Michael Lotz: „Die Oranienstadt ist dankbar und glücklich, dass einer der gefährlichsten Flächenbrände Hessens gelöscht werden konnte, bevor die Flammen die Menschen und die angrenzenden Ortschaften gefährden konnten. Das verdanken wir dem unermüdlichen Einsatz vieler Hundert Feuerwehrfrauen und –männer aus Dillenburg, Haiger, dem Kreisgebiet und ganz Hessen. Die Unterstützung durch die vielen helfenden Hände von THW, DRK, Malteser, Hessen-Forst, Landes- und Bundespolizei aber auch privaten Firmen mit schwerem Gerät und vor allen Dingen den Spenden und der Unterstützung aus der Bevölkerung haben diesen Erfolg möglich gemacht. Wir danken allen, die in diesen schweren Stunden an unserer Seite waren. So ein Erlebnis macht aber auch Mut, denn es zeigt: ‚Wenn wir zusammenstehen können wir solche Herausforderungen meistern!‘ Was bleibt, ist der Appell sich in unseren Hilfsorganisationen zu engagieren! Ohne Menschen, die dazu bereit sind, wird unser gutes System der ehrenamtlichen Hilfe gefährdet! Aber wir appellieren auch an die Vernunft: Bei solch hohen Temperaturen, großer Trockenheit und hoher Waldbrandwarnstufe ist höchste Sorgfalt schon bei einer Zigarettenkippe gefordert. Vorsichtig und verantwortliches Handeln ist angesagt!“