Rege Beteiligung bei Bürgerversammlung in Nanzenbach

700 Jahre Ortsgeschichte trifft auf Fragen zum aktuellen Verkehrsgeschehen

Vieles brennt den Nanzenbacher Bürgerinnen und Bürger, die sich am Mittwoch, 03.12. zur Bürgerversammlung im Mehrgenerationenhaus eingefunden hatten. Nach der Eröffnung und Begrüßung durch den Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel, ging zunächst Stadthistoriker Simon Dietrich in seinem Fachvortag „700 Jahre Nanzenbach“ auf die Geschichte des Dorfes ein. Anschließend standen Bürgermeister Michael Lotz sowie Vertreter der Verwaltung den Fragen Anwesender Rede und Antwort.

Foto der Besucher bei der Bürgerversammlung
Rege war die Teilnahme der Nanzenbacher Bürgerschaft an der Fragestunde im MGH.

Simon Dietrich zu Nanzenbachs Geschichte

Seit wann wohnen eigentlich überhaupt Menschen auf Nanzenbacher Gebiet? Wie verdienten diese ihren Lebensunterhalt? Vor allem aber: Was genau hat es mit der Ersterwähnung im Jahr 1325 auf sich? Und welche Informationen können wir heute noch aus diesem kleinen Stück beschriebenen Pergaments herausholen?“, fragte Simon Dietrich und stieg sogleich in die 700-jährige Geschichte Nanzenbachs ein, die in diesem Jahr bereits ausgiebig gefeiert wurde.

“Am Bach des Nanzo”

Simon Dietrich am Mikrofon.
Stadtarchivar Simon Dietrich hielt einen faktenreichen Vortrag über die Entstehungsgeschichte von Nanzenbach.

Während die ersten Dorfgemeinden im ehemaligen Dillkreis schon in den 1950er Jahren festlich ihre Jubiläen begingen, wurde die Ersterwähnungsurkunde aus dem Jahr 1325 erst 1990 dank einer Anfrage der Nanzenbacher Heimatforscherin Margot Limmert im Staatsarchiv Wiesbaden entdeckt. „Der Name Nanzenbach bezeichnet eine Siedlungsstelle „am Bach des Nanzo“ oder des „Nantz“, ist aber zeitlich kaum genauer einzuordnen. Hinweise geben allerdings archäologische Funde, die interessanterweise sämtlich im Zusammenhang mit montanwirtschaftlichen Aktivitäten stehen. So wurden 1993 in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Herrenberg auf Nanzenbacher Gemarkung zwei Öfen zur Eisenverhüttung samt Schlackenhalde ergraben, die wohl aus dem 13. Jahrhundert datieren“, so Simon Dietrich, der in seinem faktenreichen Text /Bild- Vortag die Ortsgeschichte faktenreich darlegte.

Verkehrssituation in Nanzenbach

Im Fokus der Fragestunde stand die Verkehrssituation in und nach Nanzenbach. Zunächst ging es um einen Fahrradweg von Dillenburg Nanzenbach. Hier wies Bauamtsleiter Steffen Hiekisch auf die Projektanlaufgespräche mit Hessen Mobil hin, bei dem es unter Berücksichtigung des Naturschutzes um die Varianten Tal und Wald ging. „Wir hoffen, dass wir bald zu einer Klärung und zu einer Abstimmung kommen werden“, so Hiekisch.

Hauptstraße

Bezugnehmend auf die Frage, ob es möglich ist die Hauptstraße zu einer verkehrsberuhigten Zone umzuwidmen, erklärte Bürgermeist Lotz. „Die Hauptstraße ist eine Landesstraße und liegt somit nicht in unserem Ermessen. Da ist eine Abstimmung mit dem Land Hessen und Hessen Mobil notwendig. Der Straßenverkehr ist immer ein schwieriges Thema, allerdings ist Nanzenbach nicht mit der Situation in Frohnhausen zu vergleichen, wo das hohe Verkehrsaufkommen Maßnahmen zu Tempolimits notwendig macht, während das Verkehrsaufkommen in Nanzenbach wesentlich geringer ist“.

Parksituation

Markus Weiß, Leiter des Ordnungsamts wies auf die Zahlen zur Verkehrsüberwachung hin, die dennoch Tempolimits und einen Verkehrssüberweg durchaus sinnvoll machen. Ein Dauerbrenner ist auch für viele Nanzenbacher die Parksituation im Nanzenbacher Weg, der ebenfalls als Landestraße ausgewiesen ist. Und auch in Nanzenbach selbst sei zugeparkt und gleicht so einem Hindernisparcours.

Anbindung

Drei Personen, die Fragen beantworten.
Steffen Hiekisch, Leiter des Bauamts, Stadtverordnetenvorsteher Klaus Achim Wendel und Bürgermeister Michael Lotz standen den Fragen der Nanzenbacher Bürgerinnen und Bürger Rede und Antwort.

Der Zustand des Dillenburger Bahnhofs und die Verbesserung des Zugangs von Nanzenbach standen ebenfalls zur Debatte wie die Zufahrt zum Gewerbegebiet Adolfshütte, die aufgrund der gesperrten Brücke nur über den Hammerweg stattfindet. „Eine neue Zufahrt ist aufgrund der finanziellen Situation der Stadt im Moment nicht möglich“, so Michael Lotz. Weitere Themen waren der Stand bei den Bauarbeiten zum Aquarena Schwimmbad und die Einführung eines Bürgerbusses, der bislang aufgrund fehlender Fahrerinnen und Fahrer noch nicht geschehen ist.

Belange im Blick

Sowohl für Michael Lotz und seinem Nachfolger im Amt, Friedrich Dehmer, gibt es viel zu tun. Sie haben die Belange der Nanzenbacher Bürgerschaft im Blick. „Ich habe noch keine abschließende To-Do-Liste. Da muss man sehen, was die nächsten Monate bringen“, erklärte Friedrich Dehmer.

Bürgermeister Lotz: “Es war eine schöne Zeit”

Für Michael Lotz galt es nach 24 Jahren im Amt in Kürze Abschied zu nehmen, verbunden mit dem Dank und die Unterstützung, die er erfahren habe, „Es war eine schöne Zeit.“