Engagierte Preisträgerinnen und Preisträger für den städtischen Umweltpreis gesucht
Bereits seit dem Jahr 1986 verleiht der Magistrat der Oranienstadt Dillenburg den Umweltpreis im Wert von bis zu 1.500 € an Einwohnerschaft, Vereine und Institutionen, welche sich durch vorbildliche Aktivitäten in Bereichen des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes hervorgetan haben. Für das laufende Jahr ermuntert die Oranienstadt daher alle Dillenburgerinnen und Dillenburger, preiswürdige Personen oder Gruppen zu benennen, die sich um den heimischen Umweltschutz verdient gemacht haben. Vorschläge können bis zum 15. September 2025 an den Magistrat der Oranienstadt Dillenburg, Rathausstraße 7, 35683 Dillenburg eingereicht werden.
Für was wird der Umweltpreis verliehen?
In den Richtlinien heißt es u.a.: „ […] Mit diesem Preis sollen bedeutsame Leistungen wie Verbesserungen, Erhaltung und Vorsorge der natürlichen Lebensgrundlagen im Sinne einer Lokalen Nachhaltigkeitsstrategie im Bereich der Oranienstadt Dillenburg ausgezeichnet werden. Insbesondere sollen Aktivitäten von Jugendlichen im schulischen und außerschulischen Bereich berücksichtigt werden. Diese Leistungen können sowohl praktischer als auch technischer, wissenschaftlicher und publizistischer Art sein. Mit dem Preis können auch geplante Projekte ausgezeichnet werden, deren Umsetzung bisher aus finanziellen Gründen scheiterte. Das Preisgeld muss dann zweckgebunden für die Verwirklichung dieses Projektes verwendet werden. […] Nicht auszeichnungsfähig sind Leistungen, die in Wahrnehmung beruflicher Aufgaben oder in Erfüllung von gesetzlichen Verpflichtungen erbracht wurden, es sei denn, sie gehen deutlich über das gesetzlich geforderte Maß hinaus und haben auch überregional Modellcharakter.
An wen geht der Preis?
Der Preis kann sowohl an Einzelpersonen als auch an Personengruppen, Arbeitsgemeinschaften, Institutionen und juristische Personen verliehen werden. Vorgeschlagene Preistragende sollen im Bereich der Gesamtstadt Dillenburg ansässig sein. Eine Auszeichnung von nicht in Dillenburg ansässigen Preisträgerinnen oder Preisträgern ist möglich, sofern die auszuzeichnende Leistung besondere Bedeutung für die Oranienstadt Dillenburg hat oder die erbrachte Leistung sich im Stadtbereich Dillenburg befindet. Von einer Auszeichnung ausgeschlossen sind Mitglieder der Jury und deren Angehörige sowie politische Gruppierungen. Über die Preisverleihung entscheidet der Magistrat der Oranienstadt Dillenburg auf Empfehlung einer Jury, die zusammentritt, wenn preiswürdige Vorschläge bzw. Wettbewerbsbeiträge vorliegen. […] Es sind insbesondere Name und Anschrift der für den Umweltpreis vorgeschlagenen Personen oder Gruppen, bzw. der Verantwortlichen für den Wettbewerbsbeitrag, eine Beschreibung oder Erläuterung der Tätigkeit oder der Maßnahme sowie Name und Anschrift von Antragstellenden aufzuführen. […] “
Vorschläge können bis 15. September eingereicht werden
Die vollständigen Richtlinien zur Verleihung des Umweltpreises der Oranienstadt Dillenburg können dem Anhang des Ortsrechts auf www.dillenburg.de entnommen werden. Nähere Auskünfte sind auch im Bereich Umweltschutz des Ressorts Bauen & Liegenschaften, Tel. 02771 896-247, Email umwelt@dillenburg.de, erhältlich.
Bärbel Köppen, Ekrem Ecik, Elvira Heinrich, Hardy Zöllner, Helmut Blecher, Ingrid Bernhammer, Jörg Wissenbach, Marianne Pfeifer, Simon Weber und Torben Nachtigall wurden jetzt für ihre langjährigen Tätigkeiten im Ehrenamt geehrt. In einer Feierstunde überreichten Stephan Aurand, Hauptamtlicher Kreisbeigeordneter, und Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz ihnen die Landesehrenbriefe.
Überreichung der Landesehrenbriefe durch Stephan Aurand, Hauptamtlicher Kreisbeigeordneter (5. v.r.) und Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz (l.): (v.r.) Hardy Zöllner, Torben Nachtigall, Simon Weber, Ekrem Ecik, Bärbel Köppen, Ingrid Bernhammer, Elvira Heinrich, Helmut Blecher, Jörg Wissenbach und Marianne Pfeifer. Foto: Kilian Scharf
Kreisbeigeordneter Aurand und Bürgermeister Lotz verleihen zehn Landesehrenbriefe
„Es ist nicht immer einfach, auf kommunaler Ebene eine solch wichtige Tätigkeit auszuführen“, sagte Stephan Aurand. Ab und an sei die Arbeit auch mit Enttäuschung verbunden. Aber das Engagement in der Kommunalpolitik bereite auch viel Freude, und oft sei das Echo aus der Bevölkerung positiv. Auftrieb gebe es allen, wenn etwas aus der Bürgerschaft zurückkomme. Wie wichtig die Gremien auf kommunaler Ebene seien, machte Aurand an Magistrat und Ortsbeiräten deutlich. Der Magistrat treffe als Kollegialorgan wichtige Entscheidungen und übernehme Verantwortung für die Stadt. Debatten und parteipolitische Auseinandersetzungen gehörten sicherlich dazu – am Ende aber treffe die Mehrheit eine Entscheidung.
Wichtig für die örtliche Gemeinschaft
Die Ortsbeiräte sah Aurand als Bindeglied zwischen Bürgern und Politik. Sie seien wichtig für die örtliche Gemeinschaft, da die Mitglieder im Gremium bei Problemen im Ort schnell ansprechbar seien.
„Die Kommunalpolitik ist auf ehrenamtliches Engagement angewiesen“, betonte Bürgermeister Michael Lotz. Ohne Ehrenamtliche in den Parlamenten, Ausschüssen, Ortsbeiräten und in verschiedenen anderen Beiräten würde die Kommunalpolitik nicht funktionieren. Er räumte auch ein, dass es derzeit für die Verantwortlichen keine leichte Zeit sei. In der Kommunalpolitik gäbe es viel zu tun, Konflikte zu bewältigen und eine Reihe von Problemen zu lösen. Er hoffe dennoch, dass die in der Kommunalpolitik Engagierten ein gutes Beispiel für andere sind. Ein gutes Beispiel für Jüngere und noch mehr Frauen, sich in die Politik der Kommune einzubringen und aktiv mitzuarbeiten.
Folgende Personen erhielten den Landesehrenbrief:
Bärbel Köppen war von Mai 2011 bis April 2021 Mitglied im Aufsichtsrat der Service-Betriebe der Oranienstadt Dillenburg. Seit Juni 2022 gehört sie dem Magistrat an. Sie wird geehrt für ihre Mitarbeit in den städtischen Gremien.
Ekrem Ecik engagiert sich seit November 2002 im Ausländerbeirat. Im Jahr 2019 wurde er mit der Oranierplakette ausgezeichnet.
Elvira Heinrich ist seit September 2011 Mitglied im Beirat für Senioren- und Behindertenfragen. Seit Dezember 2021 ist sie im Ausschuss für Klima, Umwelt, Zukunft und Nachhaltigkeit tätig. Sie wurde 2005 schon mit dem Ehrenamtspreis der Oranienstadt Dillenburg ausgezeichnet.
Hardy Zöllner ist seit März 2011 ununterbrochen Mitglied im Ortsbeirat Manderbach.
Helmut Blecher ist seit August 2012 Mitglied im Magistrat der Stadt. In der Kommission für Stadtentwicklung und Stadtmarketing ist er seit April 2015 tätig und seit April 2021 ist er Mitglied der Betriebskommission der Stadtwerke Dillenburg. Er war Mitglied der Kommission Fassadengestaltung und allgemeines Erscheinungsbild. Er war Mitglied der Kommission Landesgartenschau 2027.
Ingrid Bernhammer sitzt seit September 1993 als Mitglied im Beirat für Senioren- und Behindertenfragen. Sie wurde 1990 mit der Bundesverdienstmedaille und im Jahr 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Jörg Wissenbach ist seit März 2011 Mitglied im Ortsbeirat Frohnhausen.
Marianne Pfeifer ist seit September 2011 ununterbrochen als Mitglied im Beirat für Senioren- und Behindertenfragen tätig.
Simon Weber ist seit März 2011 ununterbrochen Mitglied im Ortsbeirat Manderbach.
Torben Nachtigall war von 2011 bis 2021 Mitglied des Ortsbeirates in Oberscheld. Er ist seit 2016 Stadtverordneter, sitzt in der Planungskommission Hochwasserschutz, in der Betriebskommission der Stadtwerke und im Ausschuss für Bauwesen, Verkehr und Stadtentwicklung.
Bis zum 30.06.2021 können erneut Vorschläge für die Verleihung der Charlotte-Petersen-Medaille gemacht werden. Diese verleihen wir seit dem Jahr 2001 an Personen, die sich im Sinne der Namensgeberin besonders engagiert haben.
Die Journalistin Charlotte Petersen, eine der größten Persönlichkeiten Dillenburgs, hatte zusammen mit Hilda Heinemann, der Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, im Jahre 1959 das Hilfswerk Wapniarka gegründet. Dieser Name geht zurück auf das 1942 in Südrussland für rumänische, bulgarische und baltische Juden errichtete KZ „Wapniarka“. Eine Wiedergutmachung in Form einer Rente wurde den KZ-Opfern nicht gewährt; lediglich eine einmalige Abfindung von damals 5000,– DM wurde an die Überlebenden gezahlt. Charlotte Petersens Motiv für die Gründung des Hilfswerks war, wie sie einmal sagte, “ … ein klein wenig von der Schuld der Deutschen abzutragen“. So war die Dillenburger Journalistin unermüdlich dafür tätig, Spendengelder für die überlebenden KZ-Opfer aufzutreiben. Im Laufe der Jahre sammelte sie Millionenbeträge ein.
Der praktizierenden Christin, die sich beispielhaft für die Versöhnung zwischen Juden und Christen über alle Grenzen hinweg einsetzte, wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen: Das „Bundesverdienstkreuz Erster Klasse“ (1967), die „Wilhelm-Leuschner-Medaille“ und der „Gustav-Heinemann-Bürgerpreis“ (beide 1989) bis hin zur „Buber-Rosenzweig-Medaille“ (1990). Im Jahre 1986 wurden Charlotte Petersen die Ehrenbürgerrechte der Stadt Dillenburg verliehen. Um das Lebenswerk von Frau Petersen anzuerkennen und zu würdigen, vergeben wir alle zwei Jahre die Charlotte-Petersen-Medaille.
Träger dieser Auszeichnung wurde erstmals im Jahr 2001 Prof. Dr. Martin Stöhr, Theologe und langjähriger Präsident des Internationalen Rates der Christen und Juden, für seine Verdienste um den christlich-jüdischen Dialog. Im Jahr 2003 wurde die „Charlotte-Petersen-Medaille“ an Dr. Thea Altaras, die sich für die Erhaltung der Synagogen in Hessen eingesetzt hat, verliehen. 2005 erhielt Ursula Vollmer, Gründerin des Vereins Aguablanca, die Charlotte-Petersen-Medaille. Vierter Träger der Auszeichnung ist Eckhard Scheld, Studiendirektor an der Wilhelm-von-Oranien-Schule, der 2007 für sein Engagement für die Völkerverständigung zwischen Deutschland und den osteuropäischen Staaten geehrte wurde. Preisträger in 2009 wurde Landesrabbiner Dr. Henry G. Brandt aus Augsburg für seine Verdienste um die Verständigung zwischen Christen und Juden. Für ihren Einsatz in Erforschung und Weitergabe der Geschichte der Juden und jüdischen Gemeinden in Hessen erhielt Monica Kingreen, Diplom-Pädagogin und Mitarbeiterin des Fritz-Bauer-Instituts, im Jahr 2011 die Medaille. 2013 wurde Hartmut Schmidt aus Frankfurt für sein vorbildliches Engagement für eine lebendige Erinnerungs- und Gedenkkultur in Deutschland ausgezeichnet. In Anerkennung seines Engagements und Wirkens im Sinne von Charlotte Petersen erhielt Klaus Peter Mücke, evangelischer Pfarrer im Ruhestand aus Dillenburg, im Jahr 2016 die Auszeichnung, die zuletzt in 2019 an Gerhard Zimmermann, Dekan im Ruhestand aus Bad Soden, ging. Zimmermann hatte Charlotte Petersens Biografie und ihr Lebenswerk in seinem Buch „Die größte Bettlerin des Jahrhunderts. Charlotte Petersen und ihr Kampf für die Überlebenden des KZ-Wapniarka“ gewürdigt.
Jeder kann Personen für die Ehrung vorschlagen, die im Sinne von Charlotte Petersen gewirkt haben. Die Vorschläge sollen begründet sein und können bis zum
30. Juni 2021
beim Magistrat der Oranienstadt Dillenburg, Rathausstr. 7, 35683 Dillenburg, eingereicht werden.
Die eingegangenen Vorschläge gibt der Magistrat an ein Auswahlgremium weiter, das die Vorschläge prüft und berät. Der Magistrat beschließt nach Anhörung des Ausschusses für Jugend, Soziales, Sport und Kultur über die Verleihung, die dann im Jahr 2021 stattfinden wird.
Ehrung von Gerhard Zimmermann durch die Oranienstadt Dillenburg
Gerhard Zimmermann aus Bad Soden am Taunus ist der diesjährige Preisträger der Charlotte-Petersen-Medaille. Der Dekan im Ruhestand erhielt die hohe Auszeichnung der Oranienstadt Dillenburg aus den Händen von Bürgermeister Michael Lotz im ehemaligen Wohnhaus von Charlotte Petersen in Dillenburg, das heute Treffpunkt der Adventgemeinde ist. An der öffentlichen Preisverleihung nahmen Vertreter aus der Dillenburger Politik, von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dillenburg e.V., sowie von der Evangelischen Kirchengemeinde und Katholischen Kirchengemeinde teil. Ein Preisträger der Vorjahre, Eckhard Scheld, war ebenfalls bei der Zeremonie anwesend.
„Für Verdienste um die Verständigung zwischen den Menschen“
„Für Verdienste um die Verständigung zwischen den Menschen“ – diese Inschrift trägt die Charlotte-Petersen-Medaille, die seit dem Jahr 2001 alle zwei Jahre an Personen verliehen wird, die sich im Sinne der Namensgeberin besonders engagiert haben. Wie Michael Lotz berichtete, hatte Charlotte Petersen, eine der größten Persönlichkeiten Dillenburgs, zusammen mit Hilda Heinemann, der Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, im Jahre 1959 das Hilfswerk Wapniarka gegründet. Die Dillenburger Journalistin sei unermüdlich dafür tätig gewesen, Spenden für die Überlebenden dieses Konzentrationslagers aufzutreiben. „Zur Erinnerung an Frau Petersen und in Würdigung ihres Lebenswerkes stimmte die Stadt Dillenburg auf Anregung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dillenburg, deren Gründungsmitglied sie war, der Stiftung einer Charlotte-Petersen-Medaille zu“, so das Stadtoberhaupt. Die Ehrung soll möglichst am Geburtstag von Charlotte Petersen, dem 11. Juni, erfolgen. 1994 verstarb die Ehrenbürgerin Dillenburgs im Alter von 90 Jahren.
In diesem Jahr entschieden sich die städtischen Gremien für die Verleihung der Charlotte-Petersen-Medaille an den Dekan im Ruhestand Gerhard Zimmermann, der von Christoph Dasbach aus Wilnsdorf vorgeschlagen wurde. Die Laudatio hielt der Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische-Zusammenarbeit e. V. Dillenburg, Dr. Christoph Münz. Gerhard Zimmermann war von 1960 Gemeindepfarrer in Rennerod/Westerwald und von 1978 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Dekan des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg. Mit Charlotte Petersen verband ihn seit 1958 ein beruflicher Kontakt. Er ist Autor und Mitherausgeber zahlreicher Bücher und Zeitschriftenbeiträge. Heute lebt der 89jährige in Bad Soden am Taunus.
Laudator beschrieb Zimmermann treffend
Dr. Christoph Münz berichtete in seiner Laudatio über das Kennenlernen von Charlotte Petersen 1986, als er als Haigerer ein Chorkonzert in Dillenburg besucht habe. Schon damals habe ihn die Journalistin der Dill-Post beeindruckt. Umso mehr habe er sich gefreut, als er sie 1988 als neues Vorstandsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e. V. habe begrüßen dürfen.
“Groß, aufrichtig und von beeindruckend klarem Geist”
Sie bleibe ihm immer als „groß, aufrichtig und von beeindruckend klarem Geist in Erinnerung“. Über die Initiierung einer Charlotte-Petersen-Medaille der Oranienstadt Dillenburg im Jahr 2001 – also sieben Jahre nach ihrem Tod – habe er sich sehr gefreut. Vor fünf Jahren habe dann Gerhard Zimmermann mit ihm Kontakt aufgenommen, der sich unbedingt mit ihm habe treffen wollen. Der Grund: Zimmermann beabsichtigte, über Charlotte Petersen ein Buch zu schreiben. Ehrlicherweise sei er zunächst skeptisch gewesen: „Als Historiker und Germanist, der noch dazu selbst als Übersetzer und Journalist sein täglich Brot verdiente, standen mir die Herausforderungen deutlich vor Augen, die eine biografische Arbeit immer mit sich bringen“, so Münz. Aber schon das Lesen der ersten, in flüssiger und klarer Sprache geschriebenen Manuskriptseiten habe ihn schnell überzeugt.
Auch das Zusammentreffen sei ihm deutlich in Erinnerung geblieben: „Ich lernte eine Persönlichkeit kennen, die völlig uneitel, gänzlich von sich selbst absehend, einzig von der Person Charlotte Petersens zutiefst bewegt war, eine Persönlichkeit, die es als ihre Mission begriff, dem Leben und Werk von Charlotte Petersen ein bleibendes Denkmal zu setzen.“ Mehr als gerne habe er das Buchprojekt begleitet und unterstützt, das letztlich den Titel „Die größte Bettlerin des Jahrhunderts – Charlotte Petersen und ihr Kampf für die Überlebenden des KZ Wapniarka“ erhielt. Lektoriert und editiert wurde es vom Dillenburger Albrecht Thielmann, in dessen Verlag das Werk in 2014 erschien und in einer feierlichen Stunde im Sitzungssaal des Rathauses der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Cover der Biografie von Gerhard-Zimmermann
Dr. Christoph Münz betonte abschließend, „dass jeder, der Charlotte Petersen anhand ihrer Biografie kennenlernt, leicht einsehe, dass die Vergangenheit kein ‚Vogelschiss‘ sei, sondern eine bleibende Herausforderung, mit der es sich auseinanderzusetzen gelte, dass die Versöhnung zwischen Christen und Juden nach fast zweitausendjähriger christlicher Judenfeindschaft und 70 Jahre nach dem Holocaust immer noch am Anfang stehe und dass ohne den Einsatz für die Verständigung zwischen den Religionen insgesamt nur der Weg in die Barbarei bleibt. Für all dies steht Charlotte Petersen, das sind ihre Botschaften, das macht ihr Vorbild aus, was mit der Biografie von Gerhard Zimmermann zu einem bleibenden und jederzeit zugänglichen Vermächtnis geworden ist“.
Facettenreiches Buch über engagierte Bürgerin
In seinem Buch schildert der Autor von prägenden Erlebnissen Charlotte Petersens in Dillenburg, von ihrem Kontakt zu dem jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber, ihrer journalistischen Arbeit für die Dill-Post sowie ihrem Engagement als Gründungsmitglied der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Dillenburg. Ein Exkurs von Albrecht Thielmann in das Dillenburg von 1933 zeigt zudem anhand aussagekräftiger Fotos die nationalistische Aufbruchsstimmung in Dillenburg, mit der Charlotte Petersen als junge Frau und bekennende Christin einst konfrontiert war. Ergänzt wird das Werk durch beeindruckende, anekdotische Erinnerungen an Charlotte Petersen von ihren ehemaligen Journalisten-Kollegen der Dill-Post. Auf diese Weise gelingt es dem facettenreichen Buch, das Profil einer engagierten Bürgerin und Tochter aus gutem Hause zu zeichnen, die mit viel Zivilcourage ein Stück Verantwortung gegenüber der deutschen Geschichte auf sich nahm und die durch ihre journalistische Arbeit und ihr ehrenamtliches Engagement zu einem prägenden Teil der Dillenburger Stadtgeschichte geworden ist.
Demokratische Strukturen im Fluss
Aus den Händen von Bürgermeister Michael Lotz erhielt Gerhard Zimmermann beim offiziellen Festakt dann die Charlotte-Petersen-Medaille 2019. Das Stadtoberhaupt hatte schon in seiner Begrüßungsrede darauf aufmerksam gemacht, dass die Bedeutung der Medaille aktuell so wichtig sei, wie selten zuvor. Viele demokratische Strukturen seien derzeit im Fluss und rechtsextremistische Kräfte am Werk: „Deswegen sind wir alle aufgefordert, diesen Kräften entgegenzuwirken“. Der Geehrte bedankte sich sehr herzlich für die hohe Auszeichnung. Eine kurze Buchlesung durch ihn schloss den Festakt ab. Zimmermann: „Ich bin sehr glücklich, dass ich heute, an Charlotte Petersens 115. Geburtstag, hier sein darf und weitergeben kann, wie sehr sie sich für bedürftige Menschen eingesetzt hat“. Musikalisch wertig umrahmt wurde die Veranstaltung durch den Musiklehrer der Wilhelm-von-Oranien-Schule Ulrich Kögel am Flügel mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert.
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