In einer kleinen Feierstunde im Rathaus haben wir das besondere Engagement von drei Bürgern und Bürgerinnen gewürdigt. Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel und Bürgermeister Michael Lotz überreichten Kulturehrenbriefe an Ursula Hatzfeld, Volkmar Nix und Joachim Hartmann, der auch den Ehrenamtspreis erhielt. Pandemiebedingt hatten sich die Ehrungen verzögert und waren nun nachgeholt worden.
Wir messen den kulturtragenden Vereinen eine hohe gesellschaftliche Bedeutung bei. Ziel der Kulturförderung ist es, zum Wohle der Bürger Bildung, Traditionspflege, Musik, Theater und sonstige Aktivitäten zu fördern. Personen, die sich um die kulturellen Belange in der Oranienstadt Dillenburg oder darüber hinaus ehrenamtlich besonders verdient gemacht haben, wird ein Ehrenbrief verliehen. Insbesondere kann eine mindestens 12-jährige Tätigkeit als Vorsitzender eines kulturtragenden Vereines oder eine mindestens 20-jährige Tätigkeit im Vorstand eines kulturtragenden Vereins Anlass für die Verleihung sein.
Im Jahr 2004 wurde die IG (Interessengemeinschaft) Schlossberg gegründet und Ursula Hatzfeld zur 1. Vorsitzenden gewählt. 2007 wurde die IG Schlossberg in Schlossbergverein umbenannt und Ursula Hatzfeld ist weiterhin bis zum Jahr 2020 Vorsitzende des Vereins gewesen, somit insgesamt 16 Jahre. Davor war sie Organisatorin des „Historischen Marktes“, der zehnmal mit großem Erfolg stattfand. Ursula Hatzfeld hat schon lange vor der Gründung ihres Herzensprojektes, des Schlossbergvereins, dessen Zweck, nämlich zur Belebung des historischen Areals auf dem Schlossberg beizutragen, immer im Blick gehabt. Seit das Stockhaus Domizil des Schlossbergvereins ist, wird es nach umfangreicher Renovierung regelmäßig durch gemeinnützige Veranstaltungen belebt. Die Dillenburgerin hat Altennachmittage, Ferienpassaktionen, Flohmärkte, Sommerfeste und nicht zuletzt den „Romantischen Weihnachtsmarkt“ organisiert. Außerdem war sie Mitorganisatorin unserer 650-Jahr-Feier. Beim „Tag des offenen Denkmals“ hat die 78jährige den Besuchern die Geschichte des Schlosses anschaulich nähergebracht. Bei städtischen Veranstaltungen ist die Unterstützung des Schlossbergvereins selbstverständlich. Für ihr großes Engagement erhielt sie jetzt den städtischen Kulturehrenbrief für das Jahr 2019.
Volkmar Nix aus Dillenburg ist 1988 Mitglied der Theatergruppe Dellerlecker geworden und hat sofort als Beisitzer den Vorstand unterstützt. Zwei Jahre später wurde er zum Kassenwart gewählt und ist es bis zum heutigen Zeitpunkt geblieben. Er hat an vielen Aufführungen als Theaterspieler teilgenommen, z. B. „Der zerbrochene Krug“ (Heinrich von Kleist), 1990, „Es war die Lerche“ (Ephraim Kishon), 1995, „Lysistrata“ (Aristophanes), 1999, „Der Sommernachtstraum“ (Shakespeare), 2000, „Triumph der Liebe“ (Pierre Carlet de Marivaux), 2001 oder auch „Alles nur Theater?“ (Arno Boas), 2003. Auch an dem städtischen Musical „Der Prinz aus Dillenburg“ (2004) hat er mitgewirkt. Zudem organisiert der 58jährige die jährliche Dellerlecker-Wanderung, die er auch in botanischer und vogelkundlicher Weise leitet. Im Jahr 2018 erhielt er die Oranierplakette und wurde Ehrenstadtverordneter und im Jahr 2019 wurde ihm der Landesehrenbrief verliehen. Nun erhielt er außerdem den Kulturehrenbrief für das Jahr 2019.
Joachim Hartmann zweifach geehrt
Joachim Hartmann ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Bergbautradition im Raum Dillenburg und im Besonderen im Stadtteil Oberscheld nicht in Vergessenheit gerät. Er ist einer der Gründungsmitglieder des Bergbau- und Feldbahnvereins Schelderwald e.V., der vor 34 Jahren in Oberscheld ins Leben gerufen wurde. 32 Jahre lang hat sich der Oberschelder in den verschiedensten Vorstandsämtern verdient gemacht. Sei es als Bergbaubeisitzer, Pressewart oder 1. und 2. Vorsitzender. Der 80jährige ist gegenüber dem Bergamt bis heute immer noch der Verantwortliche für den Besucherstollen Grube Ypsilanta in Oberscheld, der ohne seine Motivation mit Sicherheit nicht entstanden wäre. Ohne ihn gäbe es auch nicht den Bergbau-Bunker in Niederscheld, wo er mit dem Fotoclub Niederscheld eine ständige Ausstellung „Niederscheld in Schutt und Asche“ aufgebaut hat und eine kleine Ausstellung von altem Bergbaugerät. Dort hat er auch bis jetzt in jedem Jahr eine Barbarafeier (Schutzpatronin der Bergleute) am 4. Dezember organisiert. Ihm ist es mit zu verdanken, dass der Verein sein Vereinsheim im Alten Stellwerk Hochofen hat und eine Museumsfeldbahn in Richtung Niederscheld aufbauen kann. Auch war er der Motor der immer wieder stattfindenden Bergmannfeste im Stadtteil Oberscheld. Für die Stadt ist er schon immer der Ansprechpartner in Sachen Bergbau. Als Partner der betreuten Grundschule organisiert Joachim Hartmann Ferienbetreuungen und Schulprojekte in Sachen Bergbau. Er bringt sein Fachwissen rund um den Bergbau ein und weckt dabei das Interesse der Kinder an die Geschichte Oberschelds mit seinen vielen Gruben. Auch im Oberschelder Steinbruch zeigt er sein Fachwissen und die Kinder sind jedes Mal sehr begeistert, wenn sie mit ihm unterwegs waren. Seine bergbauhistorischen Wanderungen durch den Schelderwald sind weit über die Grenzen Dillenburgs bekannt und selbst Professoren von Hochschulen mit ihren Studenten lassen sich von ihm die geologischen Besonderheiten im Schelderwald zeigen. Er und sein Fachwissen waren auch beteiligt beim Aufbau der Bergbauabteilung in der Villa Grün vom Museumsverein in Dillenburg. Außerdem engagiert er sich im Förderverein des Waldschwimmbads und in weiteren Ortsvereinen in Oberscheld und Umgebung. Im Jahr 2013 wurde er für seine 25jährige Mitgliedschaft im Bergbau- und Feldbahnverein Schelderwald e.V. geehrt und in 2020 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Nun erhielt er von uns außerdem den Kulturehrenbrief für das Jahr 2020 und für sein umfangreiches Engagement in der Kultur- und Brauchtumspflege in seinem Heimatdorf Oberscheld auf Vorschlag von Uwe Brückmann den Ehrenamtspreis für das Jahr 2019.
Mit dem Ehrenamtspreis werden außergewöhnliche Einsatzbereitschaft, besonderes Engagement sowie uneigennütziges Wirken für das Gemeinwesen ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich an Einzelpersonen verliehen, die eine ehrenamtliche Tätigkeit von mindestens 10 Jahren leisteten. Pro Verein / Institution kann jährlich nur eine Person geehrt werden und kann auch an Personen erfolgen, die nicht in Dillenburg wohnhaft sind, hier aber ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausüben. Der Ehrenamtspreis erstreckt sich auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche und beinhaltet die Verleihung einer Urkunde sowie eine Medaille mit dem Portrait von Catharina Helena Dörrien.