Gedenkjahr 300 Jahre Stadtbrand

Ausstellung „Kindsmord, Feuer und Kollekten“ in der Villa Grün

Dillenburg. Unter dem Titel „Kindsmord, Feuer und Kollekten – 300 Jahre Dillenburger Stadtbrand vom 14. Mai 1723“ eröffnen Oranienstadt Dillenburg und Dillenburger Museumsverein e.V. genau 300 Jahre nach dem tragischen Ereignis eine Sonderausstellung in der Villa Grün. Zuvor findet an diesem Sonntag ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt, zu dem die Bevölkerung herzlich eingeladen ist.

Der 14. Mai 2023 steht ganz im Zeichen der Erinnerung an die Katastrophe. Den Auftakt macht um 11 Uhr ein ökumenischer Gedenkgottesdienst der Dillenburger Kirchen (mit Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva, Ann-Sophie Petry und Pastor Dr. Lothar Beaupain) unter freiem Himmel im Garten der Villa Grün auf dem Schlossberg. Direkt im Anschluss eröffnen Bürgermeister Michael Lotz und Stadthistoriker Simon Dietrich die Sonderausstellung. In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1723 hatte eine verheerende Feuersbrunst innerhalb weniger Stunden drei Viertel der Stadt zerstört und einen Großteil der rund 1.500 Einwohnerinnen und Einwohner obdachlos gemacht. Die vom Dillenburger Stadthistoriker Simon Dietrich konzipierte Ausstellung fragt nach Ursache, Deutungen und Bewältigung der Katastrophe und präsentiert neueste Forschungsergebnisse. Dabei geht es um Brandschutz und Löschwesen ebenso wie um Aberglaube, Spendensammlungen und Kindsmord. Auch zur Person der angeblichen Brandstifterin liegen nun erstmals genauere Informationen vor. Anschauungsmaterial bietet dabei eine Reihe interessanter Exponate aus der Region. Akribisch recherchierte Dietrich dazu unter anderem im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, im Archiv der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau in Darmstadt sowie in den Stadtarchiven Herborn und natürlich Dillenburg. Vom Museum Hohe Schule in Herborn und vom Theologischen Seminar in Herborn konnte der Experte unter anderem bedeutende Leihgaben für die Ausstellung gewinnen. Im Anschluss an den Gedenkgottesdienst besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, die Sonderausstellung zu besuchen. Der Eintritt in die Villa Grün und in den Wilhelmsturm ist an diesem Tag frei. Für das leibliche Wohl während der Veranstaltung ist an diesem Tag gesorgt.

Kleine Gäste können sich am Wasserspielplatz oder an den hier aufgebauten Hüpfburgen erfreuen. Außerdem bietet die Stadt Kinderschminken an. Als weiteres Highlight findet für die jungen Gäste eine kindgerecht aufbereitete Kasemattenführung für Kinder ab 6 Jahren statt. Los geht es um 14.30 Uhr. Eine Anmeldung in der Villa Grün ist im Vorfeld an die Führung vor Ort erforderlich. Die Kosten belaufen sich auf 2 Euro pro Kind. Um 13.30 Uhr sowie um 15 Uhr bietet Stadthistoriker Simon Dietrich außerdem Sonderführungen durch die Ausstellung an. Eine separate Anmeldung ist nicht erforderlich. Die direkte Zufahrt zum Schlossberg ist nicht gegeben. Besuchenden stehen Parkflächen an den angrenzenden Tennisplätzen und im umliegenden Wohngebiet zur Verfügung.

Im Verlauf des Gedenkjahres finden weitere Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel Führungen auf den Spuren des Stadtbrands. Den ersten Teil veranstaltet die Oranienstadt Dillenburg mit Unterstützung der Stadt Herborn am Samstag, 13. Mai um 14 Uhr (Treffpunkt Historisches Rathaus Herborn) unter dem Titel „Auf den Spuren der angeblichen Brandstifterin in Herborn“. Am zweiten Teil der Führung können Interessierte am Samstag, 20. Mai um 11 Uhr (Treffpunkt Altes Rathaus Dillenburg) unter dem Titel „Auf den Spuren des Feuers in Dillenburg“ teilnehmen. Zusätzlich ist eine spektakuläre Illumination in der Altstadt im Sommer geplant, zu der die Stadt in Kürze weitere Details bekannt gibt.

Simon Dietrich, Historiker der Oranienstadt Dillenburg, zeigt das Plakat der Ausstellung und einen historischen Löscheimer
Stadthistoriker Simon Dietrich hat die Ausstellung zum Gedenken an den Stadtbrand vor 300 Jahren in der Villa Grün konzipiert und präsentiert das Logo der Schau sowie einen Löscheimer aus Leder aus dem 18. Jahrhundert, der auch in Dillenburg beim Löschen von Bränden verwendet wurde und der bei der Ausstellung ebenfalls zu sehen sein wird (Foto: Oranienstadt Dillenburg)